Frank-Alexander Hettig
Nachtfeuer
Stiftung De Appel, 20.12.1987-31.1.1988
‘Nachtfeuer’, wie der Titel der Ausstellung bei der Stiftung De Appel heißt, weckt Assoziationen mit Mystik, Fegefeuer und Läuterung. Da die Nacht jedoch nichts enthält, verbirgt sich darin sowohl Angst als Befreiung, Kräfte des Willens und der Vernunft. So ist die Dunkelheit nicht passiv, sondern aktiv fördert Prozesse, die zu einer faszinierenden Ausstellung führen können.
Auch in der christlichen Schöpfungsgeschichte der Welt wurde das Licht aus der Finsternis geboren. Durch die Scheidung von Licht und Finsternis entstand die Zeit und der Raum.
Auch das Feuer galt oft als Symbol des himmlischen Lichtes, und in der alten Naturphilosophie galt es als Ursprung des Seins oder war wenigstens eines der vier Elemente. Das nach den Mythen vieler Völker den Göttern geraubte Feuer spielt seit ältester Zeit und in weitester Verbreitung in Opfer-, Fest- und Totenkult eine bedeutende Rolle.
Das Konzept der Ausstellung kam aus der Angst und Drohung hervor, daß die Stiftung De Appel, vor 13 Jahren gegründet und seit seiner Errichtung durch die Gemeinde und das Kultusministerium finanziell unterstützt, seine Existenz bedroht sah. Die ohne Profit arbeitende Stiftung De Appel richtete seinen Fokus auf zwischendisziplinäre Aktivitäten, Installationen und Kunsttheorie. Als die Frage dringender wurde, ob diese ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Produktion und Gedanken über zeitgenössische Kunstentwicklungen weiterführen könnten, richtete die Direktorin Saskia Bös einen Hilferuf an ihr bekannte Künstler.
Ihre Bitte, ihr kleine Werke zu schicken, fand fast bei allen Künstlern Gehör und das Resultat ist eine dramatische Inszenierung von Skulpturen, Objekten, Texten, Videos, Fotos, Zeichnungen und Gemälden….