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Ausstellungen: Berlin · von Nasan Tur · S. 288 - 289
Ausstellungen: Berlin , 2009

Claudia Wahjudi
Nasan Tur

Tanas Berlin, 2.1. – 14.2. 2009,
Mai 2009, Yapi Kredi Kazim Taskent Art Gallery, Istanbul

Ein Wort, das mit “Komun” beginnt und in den ersten beiden Silben wirklich nur ein “m” hat? Solch einen Begriff kennt der Duden nicht. Und warum steckt Maria, die den Leichnam Christi hält, warum stecken Pietät und Respekt im Kapitalismus? Die Worte “Komunismus Soziallismus Kapietalismus ” geben Anfang 2009, vier Monate nach dem Finanzcrash, viele Rätsel auf. Orthografisch falsch stehen sie in roten, blauen und grünen Leuchtbuchstaben an einer Wand des Projektraums Tanas von Kurator René Block. Und geben Nasan Turs erster Einzelausstellung an dessen neuem Wohnort Berlin ihren Titel.

Die absichtlichen Rechtschreibfehler verdeutlichen, wie der 1974 in Offenbach geborene Künstler arbeitet: mit dezenten Irritationen und Verschiebungen, die ungewöhnliche Bilder und Verknüpfungen assoziieren lassen. Hier will niemand den Betrachter mit seiner Kunst “konfrontieren” oder Wahrnehmungsmuster “aufbrechen”. Nasan Tur zwingt nichts herbei. So zeigt “Somersaulting man” (2001-2005) auf fünf Monitoren Videoaufnahmen vom Künstler, wie der Purzelbäume schlägt, mal auf dem Frankfurter Flughafen, mal auf dem Istanbuler Taksim Platz, mal vor dem Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt. Ein poetische, flüchtige Handlung, scheinbar kindlich unschuldig, aber nicht ohne Risiko: Überall könnte Sicherheitspersonal eine Gefährdung der Ordnung fürchten und den Kobold festnehmen. Das tut es jedoch nicht. Und die Passanten schauen sich, wenn überhaupt, nur kurz um. Es geht Tur ja auch nicht um größtmögliche Aufmerksamkeit oder folgenschwere Eingriffe ins öffentliche Leben, sondern um Momente, in denen etwas möglich wird, an das sonst niemand denkt, in denen einer macht, was…



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