Doris von Drathen
Norbert Frensch
Galerie Harald Behm, 25.2.-22.3.1988
Die Bilder von Norbert Frensch sind anders. Der achtundzwanzigjährige Hamburger Maler, der seine erste Ausstellung eingerichtet hat, hat nicht – wie er sagt – die Anforderung an sich selbst und an die Malerei, “gute Bilder zu liefern”. Es sind Bilder wie von einem ‘der auszog, das Betrachten zu lernen (und zu lehren)’.
Wenn Norbert Frensch sich damit auseinandersetzt, daß man nichts betrachten kann, ohne selbst dabei zu sein, also ohne das Betrachtete durch die Betrachtung zu verändern, so ist das keine neue Erkenntnis.
Interessant aber ist, daß Frensch das Phänomen der verändernden Beobachtung zum Thema seiner Malerei macht, oder genauer: seine Malerei benutzt, um Bilder zu schaffen für wissenschaftliche Erkenntnisse. In den vergangenen Jahren hat Frensch sich stark mit der Heisenbergschen Unschärferelation beschäftigt; seitdem läßt ihn der Gedanke nicht mehr los, den er selbst so beschreibt: “Es gibt Körper, Kleinstteile, die keine andere Eigenschaft mehr haben, als rot zu sein, bei denen man nichts anderes mehr sagen kann als: Das ist eine Wellenlänge, die wir als rot empfinden, weiter können wir darüber keine Aussagen machen. Allerdings können wir diese Teilchen nicht betrachten, ohne Einfluß zu nehmen. Um die Rotteilchen zu beobachten, braucht man Licht, und Licht ist wieder eine Welle, wenn diese Welle auf die Welle des Rotteilchens trifft, dann hat man nun mal etwas anderes. Die ganze Wissenschaft ging davon aus, bisher, daß es genügte, Dinge zu isolieren und zu betrachten. Das interessiert mich eben auch für die Kunst: Es hilft nicht, etwas isoliert…