JENS RÖNNAU
Nordart 2004
ACO-Gelände Carlshütte, Büdelsdorf, 13.6. – 19.9.2004
Sie darf allmählich als die größte regelmäßige Kunst-Schau des Landes gelten: die NordArt in Büdelsdorf bei Rendsburg. Über 160 Künstlerinnen und Künstler aus 23 Ländern zeigen ihre Werke. Mehr als 500 Bilder, Plastiken, Skulpturen und Installationen kann man sich auf dem großen Gelände der einstigen Carlshütte erwandern: in dem Landschaftsgarten, den ehemaligen Fabrikhallen, der einstigen Wagenremise und dem Gästehaus – einiges ist auch in den Ort Büdelsdorf hineingewachsen. Kein geringerer als Ex-Botschafter und Pen-Club-Präsident Jiiri Grusa eröffnete die drei Monate laufende Ausstellung im Juni.
Monströse Riesenbabys aus Polyester weisen den Weg in die alte Wagenremise. Sie bekrabbeln Dach und Wände des hell getünchten Gebäudes und stammen von dem Tschechen David Cerny, welcher schon seit Jahren mit derartigen Großfiguren in Erscheinung tritt. Unweit davon hat sein Landsmann Kurt Gebauer ebenfalls eine Polyesterfigur hoch oben zwischen den Baumkronen der alten Linden mit Seilen gespannt – einem fliegenden Ikarus gleich schwebt er gut zehn Meter über dem Geschehen.
Alles, was unten steht, ist dagegen meist tonnenschwer: Etwa die Wasserspiel-Skulpturen im Landschaftspark am beschaulichen Teich von dem Niederländer Ton Kalle. Sein Brunnen ist aus zwei Steinen zusammengefügt: südafrikanischer Diabas und ein Granit-Findling aus einer schleswig-holsteinischen Kiesgrube. Sternförmig rinnt das Wasser heraus. Bis zur Eröffnung im Juni hatte Kalle zusammen mit anderen Bildhauern noch im Rahmen des alljährlichen Symposiums an Steinblöcken vor Ort in Büdelsdorf gearbeitet. Der Berliner Rainer Fest hat monströse Granitfindlinge zu verspielten Brunnenanlagen entwickelt. Über kleine Treppenstufen rinnt das Wasser, umfließt ein Haus bevor es über…
