Elisabeth Arpagaus
Orte des Lichts
ELISABETH ARPAGAUS (*1957 in Graubünden, lebt in Zürich): Die Werke der Malerin Elisabeth Arpagaus bestechen durch “innovative Intuition”, wie Kritiker schreiben. In den Jahren 1994 und 1995 war sie neun Monate in Ägypten unterwegs. Nach ihrer Rückkehr hat sie “zehn Sequenzen” geschaffen und diese in einem kleinen, aber feinen Buch dokumentiert (ISBN 3-9521169-0-4). Darin finden sich je eine Fotografie der Landschaft, in deren Erde die Künstlerin mineralische Farben gefunden hat, sowie eine Folge von Stelen (Farbpigmente auf Alabasterstein), die in ihrer Anzahl den gefundenen Farben des Ortes entsprechen. Ihrer Reise ging weder ein Plan noch ein Konzept voraus. “Rhyzomhaft forschend und nomadisch arbeitend”, notiert Arpagaus, “zeigten sich mir die Wege von selbst.” Einer ihrer Lieblingssätze lautet: “Ich arbeite dort, wohin mich die Arbeit führt.”
In der lybischen Wüste, in der weißen Wüste oder auf dem Mosesberg Sinai stieß sie auf eine von Licht durchflutete Erde. Unter Gesteins- und Erdschichten entdeckte sie mineralische Farbstoffe. Sie begann diese zu sammeln und nach ihren Orten zu ordnen, wie auch die Landschaften der Funde zu fotografieren. “Das Werk beginnt mit Ort-nung”, sagt die Künstlerin. Die Farben begannen ihre Reise zu bestimmen und mit dem Umherziehen eins zu werden, was zugleich eine verfeinerte sinnliche Erfahrung des Raums hervorbrachte. “Mit der Zeit bemerkte ich, daß jeder Ort unterschiedliche, ja ganz eigene Farbtonskalen und Lichtverhältnisse besitzt. Oft konnte ich die Farben schon aus der Ferne aufgrund der Erdbeschaffenheit erkennen oder in der flirrenden Tönung der Luft sehen.”
In der Landschaft und in den 64 verschiedenen…