EDGAR SCHMITZ
Overnight to Many Cities. Tourism and travel at home and abroad
Photographers’ Gallery, London, 12.4. – 4.6.2002
Overnight to Many Cities untersucht Bewegungen – kulturelle Deplazierungen und Kriege, die Reisen von Fotografen wie das Abtauchen in Subkulturen – in einem komplexen Bildergeflecht, in dem es immer wieder gerade auch um Formen von Fotografie und ihre Möglichkeiten und Bedingungen geht. Schon im Eingang springt neben dem blonden Jüngling in William Goodmans “San Francisco, 1967” in Pablo Ortiz Monasterios “Volando Bajo (Low Flying), Mexico City, 1987” ein junger Punk in offener Lederjacke vor einer Steinmauer mit Sex Pistols Graffiti mehr durch als in die Luft und eröffnet damit die Art von zeitlichen und örtlichen Zwischenräumen, die in der von Collier Schorr mit beeindruckender Sensibilität kuratierten Ausstellung immer wieder die Aufeinandertreffen einzelner Arbeiten bestimmen. Die Ausstellung eröffnet so ein ganzes Panorama von Bildern und Praktiken, die sich hier zentral um amerikanische Farbfotografie der späten siebziger und frühen achtziger Jahre anordnen und diese sowohl hinterfragen als auch rahmen und einbinden, ohne aber von ihr vereinnahmt zu werden.
Joel Sternfelds “Yellowstone National Park, 1979” als Leitbild zugänglicher und gerade ausreichend domestizierter Natur und Abkehr von der Stadt (sowie als Leitbild einer Fotografie, die sich all dem als Motiv nähert) steht so nicht nur neben Larry Burrows “Dropping of South Vietnamese Marines and Paratroopers, Mekong Delta, 1962” als anderer Einfassung und Nutzung von Natur, sondern auch neben Sara Gilberts Auseinadersetzung mit der (fotografischen) Erstellung von Szenen in “Mexico City, work no.1, 2002”, in dem Leonardo di Caprio…