Claudia Posca
Peter Bormann
“tramontana”
Galerie Schüppenhauer, 4.3.-16.4.1988
Es ist angemessen, daß die gegenwärtige Diskussion aktueller Malerei das Primat der Farbe, etwa durch Begriffe wie Fundamentale Malerei oder Radikale Malerei, thematisiert. Die Kunst selbst liefert den Anlaß.
Daß die Diskussion aber zugleich auch ihr Augenmerk auf die Vorherrschaft der Ungegenständlichkeit richten müßte, ist Resultat der Auswahl.
Andererseits erlebten gerade die gegenständlichen Maler vor wenigen Jahren einen bedeutungsvollen Aufschwung. Ebenso auffällig ist die Ausschließlichkeit, mit der ungegenständliche bzw. gegenständliche Kunst jeweils auf dem Vormarsch sind. Und dies liegt nicht an der Kunst Auch scheint es ihr nicht förderlich zu sein, zumindest dann nicht, wenn das Eine gegen das Andere ausgespielt wird. Die Gefahr der Vereinseitigung ist groß und dies wiederum betrifft die Kunst.
In dieser Situation setzen die Bilder und Zeichnungen Peter Bormanns Akzente, und zwar sowohl unter formalen wie auch inhaltlichen Gesichtspunkten.
Peter Bormann (1955 geboren) arbeitet konsequent im Bereich abstrakter Malerei. Nachdem er sich von 1979 bis 1981 vorrangig mit der expressiven Materialität der Bilderscheinung beschäftigte, ist jetzt von einer Hinwendung zu einer gegenständlich orientierten, gleichwohl nicht abbildhaften Bildlichkeit zu sprechen. Bormann, der 1987 das Stipendium der Stadt Alsfeld “Stadtzeichner Alsfeld” erhielt, fiel 1987 auf der Großen Kunstausstellung NRW in Düsseldorf durch eigenständige Positionen auf. Die dort ausgestellten, großformatigen Acrylbilder zeichneten sich durch präsentische Stille aus – ein Aspekt, dem gegenwärtig wieder aktuelle Bedeutung zukommt.
Diese Bilder, wie ebenso die in der Galerie Schüppenhauer ausgestellten, sind – vor aller detaillierten Spurensicherung des Bildlichen – gemalte Bilder. Dies wird besonders bei den großformatigen Acryl- und Ölbildern deutlich,…