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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 371 - 371
Ausstellungen: London , 2003

EDGAR SCHMITZ
Reality Check

Moderna Galerija, Ljubljana, 29.8. – 6.10.2002
Photographers’ Gallery at 14 Wharf Road, London, 24.10. – 24.11.2002
House of Artists, Zaghreb, 16.1. – 16.2.2003

Ein Reality Check ist in der von Kate Bush (Photographers’ Gallery) und Brett Rogers (British Council) co-kuratierten Überblicksausstellung erst mal eine Form von Zugriff. Real things in the real world werden als Material für eine Fotografie- und Videopraxis beansprucht, die mit direkt aufgenommenen Bildern operiert, statt sich mit gefundenem oder wiederverwertetem Material zu beschäftigen. Gegen die Be- und Verarbeitungsschleifen zeitgenössischer Bilderwelten wird eine direktere Involviertheit profiliert, in der Prozess und Inszenierung immer als Dimensionen von Bearbeitung in das Bild mit einzubeziehen sind. Eingriffe entfernen sich dabei von der Manipulation bestehender Bilder und vervielfältigen sich stattdessen in den verschiedenen Phasen und Komponenten ihrer Produktion.

So arrangiert Bettina von Zwehl nicht nur die streng formale Komposition ihrer Fotos, sondern kontrastiert diese vielmehr auch mit einer Schutzlosigkeit und einem Ausgeliefertsein ihrer Subjekte, die sie wiederum selbst herstellt. Sie weckt die zu Porträtierenden mitten in der Nacht aus dem Schlaf oder unterzieht sie gymnastischem Training, und diese fallen unter der doppelten, fotografischen und physischen Behandlung sozusagen in der fotografischen Schale in sich zusammen.

Lesley Shearers Porträts sind scheinbar intimer. Überhitzt nicht nur durch die Fotolampen, sondern auch durch den in stundenlangen Sitzungen konsumierten Alkohol scheinen sich die Porträtierten in Momenten von Intimität zu zeigen, auch wenn sie für Intimität viel zu sehr in sich abgeschlossen sind und (im Gegensatz zu von Zwehls Porträts) dem Fotografen und Fotografiertwerden gegenüber völlig indifferent erscheinen,…


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