Serbien
Vladimir Nikolić
WALKING WITH WATER
Kommissarin: Marijana Kolarić Kuratorin: Biljana Ćirić Ort: Giardini
Die institutionskritische Beschäftigung mit seiner Rolle als Künstler im System ist seit Jahren Teil von Vladimir Nikolićs Praxis. So disputieren in seiner Voiceover-Serie fiktionale Charaktere aus dem Off, stellvertretend für „Kunst-Exper*tinnen“, aber auch die inneren Stimmen des Künstlers, über Hintergründe des gezeigten Werks und bringen die Kunst somit wert- und bedeutungsschöpfend erst hervor. In den Paintings wiederum stellt Nikolić performativ vor der Kamera Gemälde nach, indem er nacheinander Kompositionselemente ins Bild bringt, buchstäblich zu deren Träger wird wie auch sich von ihnen bedecken und begraben lässt.
Auch 800 m und A Document werden im serbischen Pavillon als abstrakte „Paintings“ ausgestellt und sind in Fortsetzung der Reihe zu lesen: als Reflexion auf das Ineinander von Produktion und Rezeption im Kunstbetrieb – auf der einen Seite der Künstler, der Bahn um Bahn im Becken seines Mediums und sozialen Umfelds pflügt, seine Linie ohne große Abweichung variiert, unermüdlich am selbstgewählten Rand und Rahmen sich entlangarbeitet; auf der anderen Seite wir Betrachtende, die in der Kontemplation eines kaum überschaubaren Meereshorizontes ihre Schatten auf die leicht sich kräuselnde Fläche werfen, „mit im Bild“ sind, während wir das benachbarte Format distanziert überblicken. Die formale Reduktion der Kompositionen ist Ergebnis körperlicher Anstrengung, die Nikolić als Schwimmer im einen und vom Wetter abhängiger Kameramann im anderen Fall zu unternehmen hatte.
Die so einfache, doch seit der Pandemie auch so alltagserprobte Feststellung, dass bestimmte Umgangsweisen mit Screens und Kameras gezielt Nähe und Distanz herstellen können, treibt Nikolić…