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Ausstellungen: Bergisch Gladbach · von Reinhard Ermen · S. 284 - 285
Ausstellungen: Bergisch Gladbach ,

Bergisch Gladbach
something to live for

Peter Tollens
Kunstmuseum Villa Zanders 05.09.2021–30.01.2022

von Reinhard Ermen

Peter Tollens, 1954 in Kleve geboren, zeigt in der Villa Zanders seine Malerei, die zuallererst im klassischen Tafelbild daherkommt, sich aber auch in Gouachen, Aquarellen und Skizzenbüchern auslebt. Versammelt sind Manifestationen einer radikal-persönlichen Abstraktion. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Weg mit und für die Farbe ist zu erleben, exakt 40 Jahre werden verhandelt. Das ist nach landläufigen Begriffen eine Retrospektive. Wie ein kluger Dramaturg führt Tollens frühe und neue Bilder zusammen. Es geht schließlich um ein Werk! Die Hierarchie der großen und kleinen Formate ist ebenfalls aufgehoben, auch in der Wandinstallation „Wie alles zusammenhängt“, die als Ausstellung in der Ausstellung das Präsentationsprinzip nochmal auf einer Wand zusammenführt, gilt das. Was zählt, ist allein die Präsenz, die augenblickliche Aktualität im Hier und Jetzt, und das geschieht so angemessen, dass der Eindruck entsteht, man habe in den lichtdurchfluteten Räumen nur auf diese Bilder gewartet.

Peter Tollens malt, ja, er schreibt seine Arbeit in charakterstarken Zügen, jeder Pinselstrich ist eine individuelle Tat. Zeitweise bevorzugt er als Bewegungsrichtung die Vertikale. Seine späten Bilder scheinen dagegen getragen von einem weit-griffigen, simultanen Plus-Minus, das in den einzelnen Gesten offen auch gebrochen vor Augen liegt. Doch systematisieren lässt sich bei ihm nichts und das ist gut so. Jeder Strich, selbst wenn er im Bildinneren verschlossen ist, scheint in dieser ausdrucksstarken, letztlich diskreten Polyphonie der Pinselbewegungen mitzumischen; manchmal sogar mit einem analytischen Agens, das darlegt wie eins zum anderen, wie Farbe sich zu Farbe verhält, wie man…

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