Hans-Jürgen Hafner
Systemanalyse
»Eins und eins macht zwei«
Langen Foundation, Neuss, 14.2. – 8.5.2011
Ob es schon Untersuchungen über die Auswirkungen von Internet-Suchmaschinen auf das Zustandekommen von Künstlerlisten bei kuratierten Ausstellungen gibt? Oder eine Rechengrundlage, die es erlauben würde statistisch erhärtbare Kriterien zu entwickeln, um den Zusammenhang etwa zwischen Namedropping und Ausstellungspräsenz unter die Lupe zu nehmen? Wahrscheinlich würden Projekte wie „Systemanalyse,“ eines von drei Ausstellungskapiteln des Einstandsprogramms von Christiane Maria Schneider als neuer künstlerischer Leiterin der Langen Foundation, zwar auch nicht besser erklärbar werden. Allein: wir kämen dem Anspruch, den der Titel dieser ersten Gruppenschau mit Akzent auf Gegenwartskunst in der im Neusser Hinterland beinah schmerzhaft schönen Tadao Ando-Architektur vor sich herträgt, ein bisschen näher.
„Systemanalyse“ verspricht diese Ausstellung. Und glaubt, sie mit einer nicht anders als kapriziös, oder womöglich auch naiv, zu nennenden Künstlerliste, mit einer Reihe relativ schöner, durch ihre Auswahl und Zusammenstellung aber völlig unspezifisch gemachter Arbeiten einlösen zu können. Was diese Schau nun zeigt? Sie präsentiert Arbeiten von sechs in New York lebenden Künstlerinnen und Künstlern der mittleren Generation: Liz Deschenes, Wade Guyton, Eileen Quinlan, Blake Rayne, der fiktiven ‚Künstlerin’ Reena Spaulings und Cheyney Thompson, deren Projekte seit einiger Zeit einen gewissen Hip-Status für sich verbuchen können und langsam zudem über die engeren Szenegrenzen hinaus bekannt werden.
Gutes Timing mag man „Systemanalyse“ also zumindest bestätigen. Deswegen müsste nicht weiter ins Gewicht fallen, dass die Schau ihre eigenen Systemanalysen nicht sehr viel weiter als ins Schaufenster einer in London, Paris und Brüssel operierenden Galerie betreibt. Tautologisch ließe sich in der…