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KUNSTFORUM Serie: Shifting Spaces · von Max Glauner · S. 322 - 329
KUNSTFORUM Serie: Shifting Spaces ,

SHIFTING SPACES
Teil 5: Das Theaterkollektiv Rimini Protokoll und der Szenograf Dominic Huber

Bildende Kunst, Performing Arts, Neue Medien und das Theater
Eine Serie kuratiert von Max Glauner

Die KUNSTFORUM Reihe Shifting Spaces öffnet einen Limbus. Im Lateinischen bedeutet Limbus ursprünglich unscharfer Rand oder Saum, eine Umgrenzung von ungefährer Gestalt. Damit eignete sich der Begriff im Christentum trefflich zur Bezeichnung der Vorhölle, jenem Ort des Ungefähren also, in dem die Gerechten, noch nicht im Zeichen Christi Stehenden, Adam und Eva, Aristoteles oder ungetaufte Christenkinder, auf Erlösung warteten. Ein Hoffnungs-, ein Möglichkeitsraum also.

Ebenso wie der Begriff des Limbus einen sturen Manichäismus ins Wanken bringt, will die Reihe Shifting Spaces den nach wie vor grassierenden Dualismus von Theater und Kunstraum, Galerie und Museum, den Gegensatz der Perfomative Arts und Visual Arts unter die Lupe nehmen, in einen Limbus stellen und auf ihre Unterschiede, ihre Gemeinsamkeiten und Übergänge hin untersuchen.

Auch wenn im Zeitalter des Performative-Turn als Reaktion auf den Iconic-Turn das Verständnis und die Akzeptanz der einen Sphäre für die andere gewachsen scheint, grassieren dennoch in beiden nach wie vor tiefsitzende Idiosynkrasien. So hält man einmal die freie Künstlerin gegen das Schauspielerkollektiv, dann die Bühne gegen das Atelier, und am Ende wieder den Betrachter gegen den Zuschauer für allein Sendungs- und Erlösungsmächtig.

Zwar schwant den Institutionen, die diese Gegensätze im 19ten Jahrhundert hervorgebracht und zementiert hatten, dass viele Künstler und ihr Publikum längst andere Formen jenseits der Gattungsgrenzen suchen, doch das Zwischenreich dafür, seine Orte, Ökologien und Ökonomien, werden gerade eben erst entdeckt und hergestellt.

Im deutschsprachigen…

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