Cornelia Gockel
Thank you for the music
»Schnittstellen von bildender Kunst, Musikgeschichte und Musikkultur«
Galerie Sprüth Magers, München, 24.11.2005 – 11.2.2006
Ein stadtbekannter DJ sollte bei der Eröffnung der Ausstellung “Thank you for the music” in der Galerie Sprüth Magers auflegen. Erwartungsvoll hatte sich das Kunstpublikum vor dem DJ-Pult versammelt, das wie ein Altar an zentraler Stelle aufgebaut war. Die Performance begann vielversprechend: Mit großer Coolness und handwerklichem Geschick agierte der DJ an den Turntables. Aber die Erwartungen des Kunstpublikums wurden enttäuscht, denn der von ihm produzierte Sound war nur über sein Headset zu hören. Bei dem Auftritt des DJs handelte es sich um die Performance “Sound Piece” von Jonathan Monk, die von autorisierten Personen an einem beliebigen Ort durchgeführt werden kann. Monks Verweigerung, die Erwartungen des Publikums zu befriedigen, machte wütend und neugierig zu gleich. Dabei wurde die Aufmerksamkeit durch das Fehlen des Sounds auf den Produktionsprozess von Musik und die Gestik des DJs gelenkt. Auf wunderbar einfache Weise dekonstruiert Monk mit seiner Arbeit die Inszenierungsmechanismen der Popkultur.
Die Beschäftigung mit der Verbindung von Kunst und Musik ist gegenwärtig im Trend. So lockte die Schirn-Kunsthalle Frankfurt die Besucher mit musizierenden Künstlerstars in die Ausstellung “In concert”, während das Magazin “Texte zur Kunst” dem Thema Sound gleich ein ganzes Heft widmete. Die Verbindung liegt nahe, denn es ist schon verführerisch die Rezeption schwer zugänglicher Werke der bildenden Kunst mit der Unmittelbarkeit und Emotionalität von Musik zu verquicken. Kaum ein Video kommt heute mehr ohne dramatische Musikuntermalung aus und selbst konzeptuell arbeitende Künstler verankern…