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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 312 - 313
Ausstellungen: Wien , 2012

Franz Thalmair
The Scientific People

»Recherchen zum Mythos des Primitiven«
Kunstraum Niederösterreich, Wien, 19.10.2012 – 7.12.2012

Immer, wenn das Mädchen Annemarie anwesend war, platzen Glühlampen, sprangen Neonröhren aus ihrer Fassung oder drehten sich die Bilder an den Wänden.“ Dieser Vorspann leitet zu einem Bericht mit dem Titel „Wissenschaft jagt Geisterspuk“ eines gewissen Professor Dr. Hans Bender ein. Mit einer Portion so genannten Retrofuturismus macht David Moises den Auftakt zur Ausstellung „The Scientific People. Recherchen zum Mythos des Primitiven“ im Kunstraum Niederösterreich in Wien. Seit Jahren sammelt und archiviert der Künstler das zwischen 1953 und 1991 erschienene Magazin „hobby“, eine Technologie-affine Zeitschrift, die (pseudo-)wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Bastelleidenschaft und Wissbegier ihrer LeserInnen paart. Das „Mädchen Annemarie“ stammt aus einem des in Auszügen im Kunstraum präsentieren Periodikums. Gemeinsam mit dem japanischen Arzt „Dr. Hara“, der mit „einer Million Volt sogar Krebs heilen möchte“ und mit der Großrechneranlage „Univac 1108“, mit deren überdimensionalen Prozessoren in den 1960er-Jahren Computergrafiken erstellt werden konnten, ist sie eine der vielen kuriosen StellvertreterInnen für jene Visionen über die Zukunft, die in der Vergangenheit formuliert worden waren und die aus heutiger Perspektive, also retrospektiv und von David Moises zu einem populärkulturellen Gedächtnis verdichtet, gezeigt werden.

Der vergangene Blick in die Zukunft ist das grundlegende Gedankenexperiment, dem sich auch Brigitte Felderer, die Kuratorin der Ausstellung „The Scientific People“, bei ihrer KünstlerInnen- und Werkauswahl verschrieben hat. Sie greift jedoch nicht wie David Moises auf bereits in der Vergangenheit gesponnene Visionen zurück, sondern beginnt ihre kulturanthropologische Forschungsreise in der Gegenwart, um aus der imaginierten…



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