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Gespräche mit Kunstvermittlern · S. 368 - 370
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1990

GESPRÄCH MIT RENÉ BLOCK ZUR 8. SYDNEY BIENNALE 1990

VON THOMAS WULFFEN

Vom 10. April bis 3. Juni findet in Sydney die 8. Biennale von Australien statt. Zum ersten Mal seit 1973 wurde für die Ausstellungsleitung ein Europäer bestimmt, René Block. Ebenso wurde das Konzept verändert: Die Biennale 1990 soll zu einer internationalen Werkstatt werden, in der jüngere Künstler durch eine große Ausstellung in einen historischen Zusammenhang gebracht werden. Dieser bestimmt sich in der Konzeption von René Block durch die drei zentralen Figuren Marcel Duchamp, Francis Picabia und Man Ray. Sie bilden den Nukleus einer Darstellung, die unter dem Titel ‘The Readymade Boomerang’ der durch die benannten Personen um 1913 vollzogenen Neubestimmung der Kunst nachgeht. Die ästhetische Einbindung des Alltagsgegenstands förderte eine konzentrierte Beschäftigung mit der Konsumwelt, wie sie beispielhaft durch die Protagonisten Richard Hamilton und Andy Warhol belegt wird. Demgegenüber stand eine Konzeptualisierung der Kunst hin zu einer Nicht-Kunst durch Stanley Brouwn, Lawrence Weiner und On Kawara. Weiterführende Impulse des Kern-Trios im Umkreis der internationalen Fluxusbewegung lassen sich in den Arbeiten von John Cage und Joseph Beuys finden. Ian Hamilton Finlay, Jenny Holzer und Bruce Nauman antworten den Sprachspielen Duchampscher Prägung auf jeweils eigene Weise. Die letzte Gruppe der ausgestellten Werke beschreibt die Kunst der achtziger Jahre und bildet auch den Übergang zum Workshop der Biennale. Entgegen der neo-expressionistischen Malerei, die allzu früh zum Kennzeichen der achtziger Jahre avancierte, zeigt sich in den Werken von Jeff Koons, Hermann Pitz, Allan McCollum, Ange Leccia und Katharina Fritsch eine Rückkehr zu den drei…

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