2. Nomad Monaco

30. April 2018 · Messen & Märkte

Monaco galt lange als Inbegriff des Mondänen. In dem kleinen Stadtstaat an der französischen Cote D´Azur verbrachten die Schönen und Reichen ihren Urlaub. Legendär war das Spielcasino, über das jahrzehntelang der Staatshaushalt Monacos gedeckt wurde. Ende des 20. Jahrhunderts verblasste der Glanz des kleinen Fürstentums, der ehemals exklusive Ort für Millionäre verwandelte sich immer mehr in ein Ferienziel für jedermann, das Casino verlor seine Attraktivität. Seit wenigen Jahren steuert das Fürstenhaus dieser Entwicklung entgegen, minimierte drastisch die Zahl der anlegenden Kreuzschiffe und renovierte die historischen Grand Hotels inklusiv der 900 qm großen Prinzessin Grace-Suite für 40.000 Euro die Nacht im legendären Hotel de Paris. Auch das Konzept des Casinos wird auf zunehmende Exklusivität umgestellt. Und wie schon vor 150 Jahren am Beginn der Erfolgsgeschichte wird wieder auf Kultur gesetzt. Schon folgen auch die entsprechenden Messen: Seit 2016 findet die Kunstmesse Arte Monte Carlo im Grimaldi Forum statt, seit 2017 die Designmesse NOMAD Monaco, die beide von dem teilstaatlichen Unternehmen SBM und von Monaco Tourismus unterstützt werden. Aber eigentlich ist NOMAD gar keine Messe, sondern ein „showcase“, wie die beiden Gründer Giorgio Pace und Nicolas Bellavance-Lecompte betonen – zumal NOMAD nicht wie all die anderen Veranstaltungen in einer großen Halle mit strenger Standarchitektur stattfindet, sondern in der prächtigen Villa La Vigie. Zehn Jahre lang lebte hier Karl Lagerfeld, heute wird das neo-klassizistische Gebäude exklusiv vermietet. Es thront oben auf dem Hügel direkt am Meer, auf der großen Terrasse überblickt man ganz Monte Carlo. Vier Tage möblierten hier 17 Galerien mit Kunst und vor allem ´collectibles´, wie Design-Sammlerstücke genannt werden, die Räume der Villa. Da dreht der französische Designer Mathieu Lehanneur das Prinzip der Schwerkraft um, wenn er einen massiven Marmorschrank auf zehn fragile Glasblasen stellt. Mit detailreichen Lampen, Stoffen und Formen verwandelt das Designstudio Maison Darré zusammen mit 18 Davies Street die Lounge in eine märchenhafte Welt. Ganz unbescheiden kosten die meisten Objekte 30.000 Euro aufwärts. Solche Sessel, Lampen und Tische demonstrieren einen neuen Lebensstil, der in den Grande Hotels in Monte Carlo bereits die Zimmer bestimmt – und Mondänität neu definiert. (SBV)


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN