Aktion "Kreuz-Pflicht"
Darren Cullen, britischer Künstler, veralberte den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), weil dieser angeordnet hatte, in jeder Behörde des Landes ein Kreuz im Eingangsbereich aufzuhängen, um „die christlich-abendländische Tradition Bayerns deutlich“ zu machen. Der Erlass ist juristisch und theologisch umstritten: die Landtagsvizepräsidentin Natascha Kohnen (SPD) hält ihn für „verfassungswidrig“, und selbst der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchener Kardinal Reinhard Marx, rügt Söder: „Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden“. Dass der bayerische Staat sich die Deutungshoheit anmaßt, die religiöse Bedeutung des Kreuzes zu erklären, missfällt dem Bischof. Der Künstler Cullen gab sich nun in einem Schreiben an vierzig bayerische Behörden als Markus Söder aus und verschickte an die Adressaten Kruzifixe mit der Anleitung, sie verkehrt herum aufzuhängen. Das umgekehrte Kreuz gilt als Zeichen des Satanismus. Darren Cullen glaubt, in Söders Erlass eine Lücke entdeckt zu haben: es sei dort nur von einer „gut sichtbaren Anbringung“ die Rede, nicht jedoch, wie herum das Kreuz an die Wand genagelt werden solle. Was vordergründig als Posse erscheint, hat bei der Kunstaktion „Kreuzpflicht“ durchaus einen ernsten Hintergrund: Regierungen müssten säkular sein, findet auch Cullen. Beifall bekommt er dafür von der Aktivistengruppe „Satanic Temple“, die sich für die strikte Trennung von Staat und Kirche einsetzt. In einigen europäischen Ländern ist das Christentum bzw. eine der christlichen Konfessionen nämlich immer noch Staatsreligion, so in Griechenland das orthodoxe Christentum und auf Malta der Katholizismus. www.spellingmistakescostlives.com