Art Cologne: Behutsames Relaunch

18. April 2018 · Messen & Märkte

Seit zehn Jahren ist Daniel Hug nun künstlerischer Direktor der Art Cologne (19.-22. April 2018), und in dieser Dekade hat er Jahr für Jahr das Erscheinungsbild der weltweit ältesten Messe behutsam erneuert. Jetzt schaffte er den schwergewichtigen Katalog ab und ersetzte ihn durch ein luftigeres Print-Magazin. Am augenfälligsten, aber optisch nicht unbedingt geglückt, macht sich in diesem Jahr Hugs Relaunch des Hallenplans mit einer hundert Meter langen plaza auf der mittleren Hallenebene (Halle 11.2.) mit der zeitgenössischen Kunst bemerkbar: Die Premium-Plätze an deren Eckpunkten bespielen zwar Blockbuster-Galerien wie Gagosian, Hauser und Wirth, David Zwirner, Thaddaeus Ropac, Michael Werner und Eigen + Art. Aber als gleichzeitige Ruhezone gemahnt diese in tristem Schwarz eingefärbte plaza freilich doch eher an den Wartebereich einer Trauerhalle auf dem Friedhof. Ins Auge fiel in dieser Halle 11.2. vor allem am Stand der Londoner Galerie von Paul Stolper, der zum ersten Mal an der Messe teilnahm, die Präsentation von Damien Hirst mit vergrößerten skulpturalen Nachbildungen von Medikamentenpackungen (je. 16.500 Euro) und einer Grafik-Edition (je 5.300 Euro). Die untere Halle 11.1. bespielen in bewährter Manier die Klassiker mit einer kleinen Ölarbeit von Gerhard Richter (1983) bei der Züricher Galerie von Vertes für 1,6 Mill. Euro oder auch die Galerie Thomas mit Hohlspiegelobjekten von Adolf Luther (1979/83) zu 22.500 Euro. Samuelis Baumgarte (Bielefeld) hat als Bickfang ein Ölbild von Otto Piene für 350.000 Euro platziert. In der Halle 11.3. hat Messeleiter Daniel Hug die jüngeren Kunsthändler und Newcomer-Galerien unter dem Label „Neumarkt“ zusammen gefasst. Originell wirkt hier u.a. die Plüschaffen-Installation von Philip Emde bei Ruttkowski;68 (Köln) für 18.000 Euro. In dieser Halle trifft man auch diesmal wieder auf den Sektor „Collaborations“ mit Kooperationen zweier Galerien: Max Mayer (Düsseldorf) und Project Native Informant (London) präsentieren zusammen einen Videowürfel von Melanie Gilligam. Recht brav kommen indessen die rund zwei Dutzend Förderkojen („New Talents“) daher, z.B. mit recht biederen Metall-Silhouetten von Litou Kattou bei Eleni Koreonou (Athen). Wenn man der These folgt, der Kunstbetrieb spiegele die aktuelle Zeitstimmung wieder, dann dokumentiert dies die jetzige Art Cologne mit einem arg bedächtigen Ausstellerprogramm, das im Vergleich zu den aufrührerischen 1970er, 1980er und auch noch 1990er Jahren recht wenig an künstlerischer Risikobereitschaft erkennen lässt. (JR) www.artcologne.de


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