Berlin: Atelierprogramm

13. November 2017 · Kulturpolitik

Berlins Kulturpolitiker haben die Prenzlauer Promenade im Stadtteil Pankow zur neuen „Atelier-Meile“ ausgerufen. Im Gebäude der einstigen Akademie der Wissenschaften der DDR haben jetzt schon 80 Künstler ihre Ateliers. Bis 2019 sollen insgesamt weitere 375 Künstler dort ihre Staffeleien und Werkbänke aufgestellt haben, außerdem sind Proberäume für Theater und Tanz eingeplant. Ursprünglich wollte der Senat in dem sanierungsbedürftigen Plattenbau Sozialwohnungen schaffen, gab aber schließlich dem Protest der Künstler nach. Bis 2021 will der rot-grüne Senat gar im Vergleich zu den 540 kommunalen Ateliers, die es heute gibt, in der gesamtem Stadt die vierfache Zahl an Arbeitsräumen für Künstler anbieten können. Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hofft daher, bald auch das Gebäude der Hochschule für Schauspielkunst in der Schnellerstraße in sein Atelierförderprogramm einbeziehen zu können. Dass in der Hauptstadtfür die kommenden 25 Jahre Büroräume als Ateliers gesichert sind, feiert auch der Berliner BBK-Geschäftsführer Bernhard Kotowski als Erfolg. Es geht bei der Atelierförderpolitik aber nicht nur um die Bereitstellung von Flächen, sondern auch zu „bezahlbaren Konditionen“. Etwa 4.000 Künstler suchen in Berlin derzeit nach billigen Arbeitsräumen, doch dies wird gerade in den zentral gelegenen Stadtbezirken immer schwieriger. Nur in „tradierten Nebenlagen“ verzeichnet die IHK Berlin einen „Miet- und Nachfragerückgang“ bei den Gewerberäumen. Lederers Ziel, bis 2021 etwa 2000 kommunale Ateliers zur Verfügung stellen zu können, deckt mithin nur die Hälfte des jetzigen Bedarfs. Für Büroräume werden in Berlin je nach Lage bis zum 26 Euro/qm verlangt, bei innerstädtischen Fabriketagen zwischen 4 und 6 Euro/qm. Auf dem Immobilienmarkt konkurrieren Maler und Bildhauer auch mit den start ups der Kreativ- und Medienbranche, bei der eine „weiterhin starke Flächennachfrage“ besteht, doch, so die IHK: „Im innerstädtischen und stadtnahen Bereich ist weiterhin ein spürbarer Angebotsmangel zu verzeichnen.“ Wer indessen seine Medienkunstprojekte auch im südlichen Berliner Umland verwirklichen kann, hat dort bessere Chancen auf brauchbare und erschwingliche Räume.


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