Berlin: Streit um Kunst im Gewerbehof beigelegt

17. September 2020 · Kulturpolitik

2007 kaufte das Sammlerehepaar Barbara und Axel Haubrok in Berlin-Lichtenberg einen alten Gewerbehof. Früher hatte der DDR-Ministerrat hier seine Dienstwagen untergestellt. Ab 2013 richteten die Haubroks dort Ateliers ein und stellten dort auch ihre Kunstsammlung aus. „An die 75 Ateliers und Werkstätten sind zu niedrigen Preisen vermietet, 85 Prozent ans produzierende Gewerbe, 15 Prozent an Künstler. Vom Architekten Arno Brandlhuber ließ das Paar eine transparente Leichtbauhalle errichten, Mieter sind die Bilderrahmenwerkstatt Neumann und junge Malerinnen“ listete die „Berliner Zeitung“ auf. Doch dann lehnte die damalige Bezirksbaustadträtin Birgit Monteiro (SPD) 2018 den Bauantrag für eine zweite Leichtbauhalle ab mit der absurden Begründung, das Gewerbewesen auf dem Gelände sei durch den Ausstellungs- und Publikumsverkehr bedroht. Dass allerdings auch Künstler zum produzierenden Gewerbe gehören und deren berufliche Existenz durch die non-kommerzielle Ausstellung einer privaten Kunstsammlung in unmittelbarer Nachbarschaft keineswegs bedroht wird, mithin gleichzeitig auch keinerlei Gefahr einer Verdrängung der Handwerker durch Gentrifizierung festzustellen war, ignorierte die Baustadträtin. Ihre Anordnung mit Strafandrohung bedeutete ein Ausstellungsverbot für das Sammlerehepaar. Inzwischen wurde Birgit Monteiro auf ihrem Posten durch den neuen Bezirksbaustadtrat Kevin Hönicke (SPD) abgelöst. Hönicke steht dem Projekt des Ehepaares Haubrok weitaus aufgeschlossener gegenüber. Es gibt seitens der Bezirkspolitik jedenfalls inzwischen die mündliche Zusage, „wieder temporäre Ausstellungen“ zu erlauben und den „Bauantrag für eine Ausstellungshalle wohlwollend“ zu bearbeiten.


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