Biennale Wiesbaden: Rechte Attacke oder Fake-Aktion?

30. August 2018 · Aktionen & Projekte

Zur diesjährigen Wiesbaden Biennale hatte die „Spielstätte Migrantenstadl“ einen Info-Container auf dem Wiesbadener Faulbrunnenplatz aufgestellt. Der Platz ist u.a. auch Treffpunkt von „migrantischen Jugendlichen“. Die Künstlergruppe „Frankfurter Hauptschule“ veröffentlichte einen Pressetext über einen „symbolischen Anschlag“, den nach ihrer Darstellung die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ (IB) auf den Container verübt habe: ein Video zeige „wie sie den Container ausräumen, besprühen, ein Transparent entfernen und dafür Schilder und eine Fahne anbringen. Dazu erklären sie, dass dies eine Re-Inszenierung der Container-Aktion Christoph Schlingensiefs in Wien im Jahr 2000 sei…“ Auf der Containerwand „war mit Sprühfarbe groß der Satz ‘Refugees in Paradise’ angebracht, sowie auf den Endseiten des Containers zwei Schilder, wo ‘Ausländer rein’ sowie ‘Deutsche raus’ zu lesen war. Doch am Mittwoch waren die beiden Schilder verschwunden und die Aufschrift auf dem Container mit weißer Farbe übermalt“, reportierte das Online-Portal „Merkurist.wiesbaden“ über den Vorfall. Allerdings gäbe es „Ungereimtheiten“, die den Schluss zu ließen, „dass es sich bei der Aktion gar nicht um eine Provokation aus der rechten Szene, sondern um eine getarnte Inszenierung der Biennale handelt“, mutmaßt der „Merkurist“. Biennale-Sprecherin Clarissa Nießner erklärte, ihre Veranstaltung habe „mit der Aktion nichts zu tun“; die Entfernung eines Schildes wurde veranlasst, weil es das Logo der IB zeigte: „Dahinter steht Gedankengut, das wir nicht teilen“. Sie würde hingegen vermuten, dass „hinter der Aktion… eine unabhängige Künstlergruppe steckt“. Die „Frankfurter Hauptschule“, „die auf der Wiesbaden Biennale mit einer Performance vertreten ist“, ließ anschließend verlauten, „in Absprache mit der Festivalleitung eine Neunutzung des Containers“ vor zu haben und wollte „dort in dem Container einen Interracial Gay Porn mit dem Titel ‘Der große Austausch’ drehen“. 2013 hatte die „Frankfurter Hauptschule“ als Kunstaktion gefälschte Tickets zu den Bayreuther Festspielen in Umlauf gebracht und im Februar 2018 einen ausgebrannten Streifenwagen der Polizei ausgestellt. Inzwischen gab die Gruppe zu, die Attacke auf den Container selbst inszeniert zu haben. http://frankfurterhauptschule.de

Dazu in Band 208 erschienen:


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