Bundestagsausschuss stoppt Einheitsdenkmal

15. April 2016 · Kulturpolitik

Die Stuttgarter Szenografen Milla und Partner und die Berliner Choreografin Sasha Waltz bekamen 2011 den Zuschlag für ein Denkmal zur deutschen Wiedervereinigung vor dem Berliner Humboldtforum. Der künstlerische Entwurf einer begehbaren Wippe wurde allerdings von Anfang an kontrovers diskutiert: so polemisierte der Schriftsteller Bernd Wagner gegen einen „Aspekt der Massenbeglückung“ mittels gleichförmigen rhythmischen „Schaukelgefühls“, wenn bloß „niemand aus der Reihe tanzt“. Und Nikolaus Bernau polterte in der „Frankfurter Rundschau“: „Die Symbolik dieser Schale, dieses Denkmals, war von Anfang an schwer erträglich.“ Sasha Waltz stieg inzwischen aus dem Projekt aus. Gehämt wurde inzwischen auch über die Tatsache, dass die Umsiedlung von Wasserfledermäusen am geplanten Aufstellplatz 400.000 Euro kosten würde. Als die Kostenrechnung vom Bund auf mittlerweile 15 Mill. Euro beziffert wurde, zog der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages unlängst die Notbremse und verhängte einen Planungsstopp. Der Bund und auch der Architekt Johannes Milla machen die Behördenauflagen des Landes Berlin für diese Kostensteigerungen verantwortlich; der Regierende Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die Senatsbaudirektorin Regina Lüscher weisen wiederum diesen Vorwurf zurück und sehen nun den Bund am Zug, das Konzept und den Standort für das Denkmal zu überdenken. Für Kulturstaatsministerin Monika Grütters indessen gibt es ein solches Einheitsdenkmal bereits, nämlich das Brandenburger Tor als „internationales Symbol für die Teilung der Welt in Freiheit und Unfreiheit und ihre glückliche Überwindung“.


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