Dada-Frauen

11. März 2016 · Museen & Institutionen

Seit die Expressionisten sich um 1910 in Künstlergruppen zusammen schlossen, hatten diese auch weibliche Mitglieder, die in der kunstgeschichtlichen Wahrnehmung allerdings oft hinter den männlichen Malern zurück traten. So war es auch bei den Dadaisten, als deren Hauptvertreter man gemeinhin Hans Arp, Hugo Ball, Hans Richter, Kurt Schwitters, Max Ernst, Raoul Hausmann, Richard Huelsenbeck oder Tristan Tzara wahrnimmt. Anlässlich des 100. Geburtstages der Dada-Bewegung widmet das Züricher Museum Haus Konstruktiv bis zum 8. Mai 2016 daher nun eine Ausstellung den Frauen in der Dada-Bewegung („Dada anders. Sophie Taeuber-Arp, Hannah Höch, Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven“). Elsa von Freytag-Loringhoven (1874-1927) war Aktmodell, Malerin, Dichterin und Rezitatorin. Sie genoss vor allem während ihres USA-Aufenthaltes (1913-1923) zeitweise eine recht große Popularität als „Dada-Ikone“. Es gibt gerüchteweise Vermutungen, nicht ihr Freund Marcel Duchamp, sondern sie habe das berühmte Ready made eines mit „R. Mutt“ signierten Pissoirbeckens geschaffen. Jedenfalls hat sie bereits 1913 einen gefundenen Eisenring zum „Enduring Ornament“ erklärt und damit wohl das erste Ready made geschaffen. Elsa von Freytag-Loringhoven gilt auch als Mitbegründerin der Performance-Kunst; doch ihre Happenings wurden vom Publikum als zu radikal empfunden. Ohne die zeitweilige Unterstützung durch die Gönnerin Peggy Guggenheim hätte sie als Künstlerin kaum ihre Existenz sichern können – die Dada-Pionierin starb schließlich mittellos 1927 in Paris. Hannah Höch war von 1915 bis 1922 mit Raoul Hausmann liiert; beide entdeckten für sich 1918 das Prinzip der Fotomontage und gründeten zusammen mit George Grosz, den Gebrüdern Herzfelde, Johannes Baader und Richard Huelsenbeck den Berliner „Club Dada“. Auf der ersten Dada-Messe 1920 fand Hannah Höch mit ihren Fotocollagen und Dada-Stoffpuppen große Beachtung. Bis heute ist sie vor allem mit ihren Fotomontagen bekannt, obwohl ihr künstlerisches Werk auch Malerei, Plastiken, Textilentwürfe und Bühnenbilder umfasst. Sophie Taeuber-Arp genoss eine solide Ausbildung an der Kunstgewerbeschule von St. Gallen, anschließend in München und Hamburg, bevor sie nach Zürich zurück kehrte, dort Hans Arp kennenlernte und ihn 1922 heiratete. Sie gehörte zum engeren Kreis der Dadaisten, etablierte sich als Künstlerin jedoch mit abstrakten Textilentwürfen und schuf Marionetten für eine Theateraufführung, von denen einige auch in der jetzigen Ausstellung präsentiert werden. Seit 1977 betreut die Stiftung Arp e.V. mit Büros in Remagen und Berlin den größten Teil des künstlerischen Nachlasses des deutsch-französischen Bildhauers und Dichters Hans Arp und seiner ersten Frau, der Schweizer Künstlerin Sophie Taeuber-Arp. www.hauskonstruktiv.ch


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