Documenta 14: Aufruf des Rose Valland Instituts

13. Juni 2017 · Aktionen & Projekte

Das Rose Valland Institut ist ein künstlerisches Projekt von Maria Eichhorn im Rahmen der documenta 14. Es widmet sich „dem Themenbereich ungeklärter Eigentums- und Besitzverhältnisse von 1933 bis heute…“ Dabei wird die Öffentlichkeit „aufgerufen, NS-Raubgut im ererbten Besitz zu recherchieren und Informationen dem Rose Valland Institut zu übermitteln.“ Seinen Sitz hat das Institut während der documenta bis zum 17. September in der Neuen Galerie in Kassel. Die Aktivitäten konzentrieren sich im wesentlichen auf Kunstwerke und andere Objekte in Privatbesitz: „Beschlagnahmtes und geraubtes Gut aus jüdischem Eigentum wurde von den deutschen Finanzbehörden des NS-Staates öffentlich versteigert und so in die gesamte deutsche Bevölkerung verbreitet. Versteigert wurde Umzugsgut jüdischer Emigrant_innen aus ganz Deutschland, die über den Auswandererhafen Hamburg ausgereist waren; jüdisches Eigentum aus der ‘M-Aktion’ (Möbelaktion) aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg; et cetera. In den Jahren 1942 und 1943 trafen allein in Hamburg 45 Schiffsladungen mit Gütern ein, die man niederländischen Juden geraubt hatte; sie hatten ein Nettogewicht von 27 227 Tonnen. Etwa 100 000 Einwohner erwarben auf Hafenauktionen etwas von den gestohlenen Habseligkeiten…“ Das Rose Valland Institut fragt nun: „Weshalb müssen sich die Beraubten um die Rückgabe ihres Eigentums bemühen und nicht die Räuber, die Beraubten ausfindig zu machen und das Geraubte zurückzugeben? Das Rose Valland Institut will Bewusstsein und Öffentlichkeit für ungeklärte Eigentums- und Besitzverhältnisse seit der NS-Zeit bis heute schaffen. Es ruft dazu auf, aktiv an der Aufklärung andauernden Unrechts und am Auffinden und Aufdecken der unrechtlichen Besitzverhältnisse mitzuwirken…“ Wer nach Gegenständen sucht, von denen angenommen werden kann oder erwiesen ist, dass sie aus jüdischem Eigentum entwendet wurden, kann sich an das Rose Valland Institut wenden. Auch wer Gegenstände in seinem oder in Familienbesitz hat, „von denen angenommen werden kann oder erwiesen ist, dass sie unrechtlich aus jüdischem Eigentum stammen“, ist aufgerufen, dies zu tun. Kontaktmöglichkeit: kontakt@rosevallandinstitut.org.


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