Documenta Athen: 50 Orte bekanntgegeben

27. März 2017 · Aktionen & Projekte

Am 8. April bis zum 16. Juli 2017 startet die Documenta in Athen Dort sind fast 50 verschiedene Adressen Spielorte der Documenta, darunter das Nationale Museum für zeitgenössische Kunst, die Athener Konzerthalle Megaron, das Archäologische Nationalmuseum und die Kunsthochschule ASFA. Das Byzantinische und das Christliche Museum stehen ebenfalls auf der Liste: im Christlichen Museum ist von dem 2016 verstorbenen Fluxus-Künstler Ben Patterson ein „Akustisches Graffiti“ zu hören, das Patterson noch zu Lebzeiten für diesen Ort konzipierte. Auch das ehemalige Hauptquartier der Militärpolizei in der Zeit der Obristen-Junta der 1970er Jahre ist mit seiner Ausstellung von Dokumentations- und Archivmaterial ein Documenta-Ort. Auf dem Panoramahügel Philopappos wird ein Pavillon für die Collagen von Elisabeth Wild aufgestellt, und auf dem Kaiskaki-Platz von Piräus tritt der Rapper Negros Tou Moria auf. Cecilia Vicuña inszeniert an der Ägäisküste eine Installation als Anspielung an die antiken Meeresgötter und der Wolle einheimischer Schafe als Opfergabe. Im Musikkonservatorium Odeion Athinon „spielt der explizit mystische und modernistische griechische Komponist Jani Christou eine zentrale Rolle. Seine Vorstellung, dass „Musik still sein kann“, und seine Methode der „Metapraxis“ sind für Komponisten wie Pauline Oliveros oder auch für das Scratch Orchestra von Cornelius Cardew „relevant, die an diesem Ausstellungsort zu sehen sind.“ Im Benaki-Museum tritt die Documenta mit vier Abteilungen in einen Dialog: „dem Benaki-Museum für Islamische Kunst, der Galerie Nikos Hadjikyriakos-Ghika, dem Mentis-Zentrum, das sich dem Erhalt traditioneller Textiltechniken widmet, und dem Annex in der Pireos-Straße 138… im vormals industriellen Rouf-Viertel. Die Ausstellungsräume… bieten“ für die dort ausstellenden Künstler „die Gelegenheit, nicht erzählte, unbeendete oder auf andere Weise überschattete Geschichten und neue Museologien zu erkunden…“ Das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst residiert in einem umgestalteten Brauereigebäude, wo im Erdgeschoss der Kupferstich nach Nicolas Poussins Gemälde „Landschaft mit Diogenes“ ein Leitmotiv für die aktuellen Debatten darstellt: wenn wir heute über „Nachhaltigkeit“ diskutieren, hat dies nicht nur etwas mit Haltbarkeit zu tun, sondern auch mit Genügsamkeit. Für die Documenta-Macher stellt sich an diesem Ort die Frage, welche Art von Bürgertum ein solches Museum heute noch zu beeinflussen oder gar hervorzubringen vermag. Da geht es eben nicht um ästhetische Leistungen als kunstimmanentem Selbstzweck, sondern im Sinne des Titels der Documenta-Publikation „South as a State of mind“ auch um ökonomisches Wachstum und politische Spardiktate, Konsumüberfluss und Mangel, Gleichheit als bürgerliches Freiheitsideal im Kontext von Verteilungsgerechtigkeit etc. In der Konzerthalle Megaron sind in der leeren Vorhalle die Gemälde des Künstlers Apostolos Georgiou zu sehen. Hier kommen außerdem während der Documenta Werke zeitgenössischer Komponisten zur Aufführung – mit Partituren, „in denen politische und gesellschaftliche Umbrüche widerhallen… In Ergänzung zum regulären Programm des Megarons soll die Reihe ungekannte Hörweisen vorstellen – eine Anregung, abweichenden und zugleich prägenden Mechanismen des Klangs zu begegnen. Zusätzlich zum Konzertprogramm werden in den Foyers und in zahlreichen weiteren Übergangsbereichen räumliche Interventionen stattfinden, die sich mit den architektonischen Merkmalen und Strukturen des Hauses befassen“. Auf dem Versammlungplatz Agora in der Zeit der attischen Demokratie inszenieren die „zwei Künstler von Prinz Gholam… eine Bewegungspartitur zwischen den Statuen und ihren eigenen Körpern“. Im Industrieviertel Moschatt hat in einer ehemaligen Druckerei „Otobong Nkanga ihre Seifenproduktion untergebracht, die auf neuen Rezepten mit Einflüssen aus verschiedenen Regionen Afrikas, des Nahen Ostens und Südeuropas basiert. Direkt daneben, in einer früheren Taverne, inszeniert Nikhil Chopra eine dreitägige Performance, bei der er eine Wandzeichnung des offenen Meeres anfertigt, bevor er sich zu einer Fahrt durch Osteuropa nach Deutschland aufmacht.“ Ziel dieser Reise ist Kassel. www.documenta.de


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