Documenta: Ruangrupa wehrt sich gegen Vorwürfe

4. August 2022 · Kulturpolitik

„Documenta: Kuratoren weisen neue Vorwürfe zurück“, titelte der WDR. Das Kollektiv ruangrupa, das die künstlerische Leitung ausübt, hält die Bilder der Broschüre “Présence des Femmes” aus dem Jahr 1988 nicht für antisemitisch. Das sei „Propagandakunst der damaligen Zeit, die den Standpunkt der Palästinenserinnen und Palästinenser gegenüber der israelischen Besatzung ausdrückten.“ Thomas E. Schmidt hatte allerdings schon einen Tag zuvor in „Zeitonline“ moniert: „…Ruangrupas wiederholte Bitten um Nachsicht richteten sich an Deutsche, nie an Juden. Das heißt: Die Documenta selbst erkennt bis heute in judenfeindlichen Darstellungen kein grundsätzliches Problem, sondern nur den lokalen Verstoß, also in der Art, wie man anderswo zu viel nackte Haut auf Bildern anstößig findet. Diese Position lässt sich nicht länger halten.“ Gleichzeitig tritt Schmidt jedoch auch dafür ein, die kuratorischen Freiheiten nicht zu beschädigen und meint in Bezug auf das fachwissenschaftliche Begleitteam, das eine „Durchsicht“ der Ausstellung vornehmen will: “Das wäre wünschenswert, wenn diese Aufarbeitung dann die Fortsetzung der öffentlichen Debatte ist, ausdrücklich unter Einschluss auch der Ruangrupa-Position. Denn nur so kann die Institution Documenta fortgeführt werden: zwanglos, trotz des hart ausgefochtenen Streits mit Worten. Der Eingriff des Strafrechts oder der Politik würde alles ändern: Mit der kulturellen Freiheit wäre es in Kassel auf einen Schlag vorbei.“


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