Hamburg: AfD stellt Strafanzeige gegen Kampgnagel-Intendantin

4. Mai 2015 · Kulturpolitik

Seit Dezember 2014 gab es auf Initiative des Künstlerkollektivs „Baltic Raw“ auf dem Hamburger Kampnagel-Gelände einen temporären Aktionsraum für Flüchtlinge aus der Hamburger „Lampedusa-Gruppe“. Bis Mai 2015 konnten sie diese „EcoFAVELA Lampedusa-Nord“ bespielen, als Begegnungsraum für die Flüchtlinge mit den Hamburger Bürgern und für soziale und künstlerische Projekte. Dann lief das Projekt aus. Doch unlängst stellte die rechtskonservative AfD-Alternative für Deutschland Strafanzeige gegen die Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard wegen des „Verdachts der Beihilfe zum Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht für Ausländer“. Dass nun der Staatsanwalt gegen sie ermittelt, wo gerade in diesen Wochen die Nachrichtensender immer wieder über ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer berichten, findet die Intendantin „befremdlich“. Die AfD-Argumentation: sechs der Flüchtlinge in dieser EcoAVELA hielten sich illegal Hamburg auf, zudem sei bei in dem hölzernen Nachbau der „Roten Flora“ (einem Autonomen Zentrum im Restgebäude des ehemaligen Flora-Theaters) der Brandschutz unzureichend. Intendantin Deuflhard hatte allerdings für die Umnutzung des ursprünglich nur als Festivalspielort konzipierten und dann für Flüchtlinge als EcoFAVELA weiter bespielten Flora-Nachbaus einen Bauantrag beim Bezirksamt Hamburg-Nord gestellt, der auch genehmigt wurde. Den Vorwurf, sie hätte die Papiere der Nutzer prüfen müssen, weist Deuflhard entschieden von sich: schließlich müsse ja auch sonst kein Künstler seinen Pass vorlegen, wenn er in der Kampnagel-Fabrik auftreten will. Das „Hamburger Abendblatt zitiert Amelie Deuflhard mit den Worten: „Hier geht es um die Freiheit der Kunst, eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Demokratie“. www.kampnagel.de


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