Hermann Parzinger: Keine Sicherheitschecks in Museen

27. Dezember 2020 · Museen & Institutionen

Müssen wir nach dem Lockdown beim Museumsbesuch künftig mit einem Sicherheitscheck wie auf Flughäfen rechnen? Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, verneint die Frage. „Hoffentlich wird es nie so weit kommen. Wir wollen, dass die Museen als offene Räume wahrgenommen werden“, erklärte er gegenüber dpa. Als „unglaublichen, schockierenden Vandalismus“ hatte Parzinger im Oktober 2020 die Anschläge auf mehrere Museen der Berliner Museumsinsel bezeichnet, als dort Unbekannte 70 Kunstwerke mit einer ölhaltigen Flüssigkeit bespritzten. Nach ähnlichem Tatmuster waren Vandalen zuvor im Kreismuseum Wewelsburg vorgegangen und hatten dort 60 Objekte ebenfalls mit einer öligen Flüssigkeit beschädigt, und im Potsdamer Schloss Cecilienhof wurde eine Skulptur des Bildhauers Louis Tuaillon (1862-1919) beschmiert. Solche Attacken gäbe es bereits seit drei Jahrzehnten immer wieder, doch im Deutschlandfunk warnte die Ethnologin Viola König davor, dass sich jetzt jeder „die Hintergrundgeschichte zusammenreimt“ und erteilte der Zunft der Verschwörungstheoretiker eine Absage: „Da wird viel zusammen gemixt, was überhaupt keinen sachlich begründeten Hintergrund hat.“ Jedenfalls hatten die Polizeibehöreden über die jüngsten Anschläge noch keine Tatverdächtigen ermittelt. Anderes Ungemach droht den Museen durch Raub und Diebstahl: 2017 wurde aus einem Berliner Museum eine 100 kg schwere Goldmünze entwendet, und 2002 suchten Diebe die Juwelenkammer im Dresdner Grünen Gewölbe heim. Parzinger: „Über Jahrzehnte sind unsere Museen kaum in dieser Form in Mitleidenschaft gezogen worden“. Jetzt aber erfahre man eine „neue Dimension der Gefährdung von Kunst und Kultur“. Manches an Exponaten werde in Zukunft wohl nicht mehr öffentlich zugänglich sein, sondern müsse hinter Glas geschützt werden. „Fehlenden Respekt“ konstatiert der Stiftungspräsident auch bei der ständigen Vermüllung des Berliner Kolonadenhofs – eine unangenehme Begleiterscheinung des Massentourismus. http://www.preussischer-kulturbesitz.de


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