Humboldt-Forum: Manager geht

19. Februar 2016 · Kulturpolitik

Manfred Rettig, Technischer Vorstand und Sprecher der „Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss“, gab zum 1. März 2016 diese beiden Posten auf. Der „Tagesspiegel“ spekulierte über einen „Dissens“ zwischen dem pragmatischen Manager der Schlossbaustelle Humboldt Forum und „den Visionen der Schloss-Nutzer“. Das „dröhnende Schweigen“ aus der Behörde der Kulturstaatsministerin Monika Grütters ließe nämlich ahnen, „das Grütters mit der Installierung von Neil McGregor als Gründungsintendant in Rettigs Augen Unwägbarkeiten riskiert, die dieser nicht mittragen“ wollte. Dank Rettigs Management wird laut offiziellen Statements beim Wiederaufbau des Schlosses der Kosten- und Terminplan derzeit wohl noch halbwegs eingehalten – was bei öffentlichen Bauvorhaben sonst keineswegs selbstverständlich ist: „Änderungen an der beschlossenen Bauplanung sollen nach dem Willen des Stiftungsrates ausgeschlossen bleiben“, lässt dieser denn nämlich verlauten. Dennoch – so berichtete „rbb“ – habe Manfred Rettig Verzögerungen beim Bau befürchtet, für die er nicht verantwortlich gemacht werden wolle. Rettig zum „Tagesspiegel“: „Man kann sich fürs zuverlässige Bauen auf den Kopf stellen, aber wenn die Disziplin bei den Nutzern nicht da ist, fährt so ein Projekt vor die Wand. Mit meinem Abgang wird das deutlich auf den Punkt gebracht“. So erblickte der „Spiegel“  – den offiziellen Verlautbarungen zum Trotz – bereits „Parallelen zum Pannenflughafen BER“, denn mit dem Lüftungssystem und mit dem Brandschutz hatten nämlich zwischenzeitlich auch die Bauingenieure am Humboldtforum arg zu kämpfen. So kolportierte denn der „Spiegel“ unverblümt in seiner Ausgabe vom 1.2. 2016, in Kreisen der politisch Verantwortlichen stelle man sich insgeheim schon darauf ein, dass es 2019 womöglich nur eine „Teileröffnung“ gäbe. Neben dem mithin als widersprüchlich zu beurteilenden Baufortschritt „treten“ zudem „nun die programmatischen Fragen zum Humboldt Forum in den Vordergrund“. Zur Beantwortung dieser Fragen sind die Gründungsintendanten Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp zuständig. Als „notwendigen institutionellen Rahmen“ dafür will der Stiftungsrat eine Tochtergesellschaft seiner Stiftung gründen, die „Humboldt Forum Kultur GmbH“. Sie soll den „kulturellen Betrieb des Humboldt Forums in kuratorischer Gesamtverantwortung für die Stiftung aufbauen und Kulturveranstaltungen im Vorfeld der Eröffnungsphase für die Stiftung durchführen.“ Doch auch hier machen manche Kritiker bislang arge Versäumnisse aus: man habe bis jetzt nur eine bauliche Hülle geplant, ohne rechtzeitig zu entscheiden, wie diese eigentlich inhaltlich konkret gefüllt werden solle.    


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