Humboldtforum: Stuttgarter Ethnologin sagt ab
Inés de Castro, Leiterin des Stuttgarter Linden-Museums, war Wunschkandidatin des Stiftungsrates für die Sammlungsleitung im Berliner Schloss. Ab 2019 sollte sie im Humboldtforum eigentlich die Verantwortung für die Sammlungen der Stiftung übernehmen und zugleich Chefin des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst werden. Die Museumsmanagerin und Ethnologin sagte jedoch ab; Gründe wurden nicht genannt. Insider des Kulturbetriebs bewerten die verwaltungstechnische Konstruktion des Postens als unglücklich: es sei bei diesem Zuschnitt der Aufgaben nicht eindeutig geklärt, ob de Castro dann weisungsgebende Direktorin oder weisungsgebundene Sammlungsleiterin gewesen wäre, wie auch die „Berliner Zeitung“ monierte. Wer immer die Sammlung leitet, ist letztlich dem Intendanten untergeordnet. Das Land Berlin indessen hat bereits erklärt, sich nicht einer gemeinsamen Intendanz unterordnen zu wollen; es führt seine stadtgeschichtliche Präsentation im Humboldtforum in Eigenregie durch und favorisiert für den Ausstellungsbetrieb des Humboldtforums generell ein „Kooperationsmodell“ zwischen verschiedenen Trägern, während Kulturstaatsministerin Monika Grütters sich einen übergeordneten Intendanten wünscht, der alles „aus einem Guss“ regelt. Weitere Macht- und finanzielle Verteilungskämpfe zwischen Bund, Land Berlin und diversen Institutionen sind mithin vorprogrammtiert. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages listet zu den „Rechtsverhältnissen im Berliner Schloss“ höchst unterschiedliche Nutzer auf: „neben der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität zu Berlin und ein vom Land Berlin benannter Nutzer“. www.humboldtforum.com