Kader Attia klagt wegen Plagiat

9. Dezember 2016 · Kulturpolitik

Kader Attia, Installationskünstler und Fotograf, wehrt sich mit einer juristischen Klage gegen das Musiklabel „Universal Music“ wegen eines Plagiats: Attia hatte in seiner Installation „Ghost“ Silhouetten aus Alufolie im Raum inszeniert, die wie am Boden hockende betende Figuren aussehen. Im Video „Putain d’époque“ der französischen Rapper Dosseh und Nekfeu sind ebenfalls Performer mit Rettungsfolie zu sehen, zum Teil hocken auch sie am Boden. Youtube hat das Rapper-Video inzwischen aus seinem Kanal entfernt. Kader Attia verteidigt sein Vorgehen mit den Worten: „Jeder Künstler, sei es ein Musiker oder bildender Künstler, muss für die Integrität seiner Arbeit und den Respekt ihr gegenüber kämpfen“. In Sachen „Approbation Art“ gab es auch früher schon Gerichtsprozesse um das Urheberrecht: Jeff Koons verlor z.B. 1987 einen solchen Prozess gegen den Fotografen Art Rogers, dessen Foto Koons für das Abbild eines seiner „Puppies“ als Vorlage genommen hatte – einen anderen Prozess in ähnlicher Sache im Jahr 2000 gegen die Fotografin Andrea Blanch gewann Jeff Koons allerdings. Wegen Verletzung des Urheberrechts wurde 2008 in New York auch der Künstler Richard Prince verurteilt, weil er Fotoarbeiten aus der „Canal Zone“ von Patrick Cariou ohne dessen Genehmigung benutzt und nur minimal verändert hatte. Der Galerist Larry Gagosian, der solche Prince-Werke für zehn Mill. Dollar verkauft hatte, wurde vom Gericht dazu verdonnert, seine Käufer darüber zu informieren, dass diese Werke nicht mehr öffentlich ausgestellt werden dürfen. Der südafrikanische Konzeptkünstler Kendell Geers hingegen bewertet das Plagiat ganz anders und forderte in einem offenen Brief Kader Attia auf, seine Klage gegen das Musik-Label zurück zu ziehen, denn nach Geers Meinung sollte jeder Künstler das Recht haben, „zu zitieren, zu sampeln, zu huldigen“.


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