Köln: Pannenmuseum

15. Juli 2016 · Museen & Institutionen

„Der Kulturkomplex am Neumarkt gilt wahlweise als Pannenmuseum oder als Technikruine“ hämte die „Kölnische Rundschau“ über die teils eklatanten Baumängel am 2010 eröffneten Rautenstrauch-Joest-Museum. Jetzt musste das Museum sogar für mindestens einen Monat geschlossen werden, auf jeden Fall schon mal bis zum 31. Juli 2016. Ein Gutachter stellte nämlich gravierende Mängel an der Entrauchungsanlage fest; mehrere Module seien fehlerhaft und müssen ausgetauscht werden. Die beteiligten Baufirmen, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft („Arge“) zusammen geschlossen haben, schieben der Stadt Köln den „Schwarzen Peter“ zu – sie habe eine vernünftige Wartung der Anlage vernachlässigt. Man laste diesen Mangel doch gar nicht der „Arge“ an, erwiderte man im Kulturdezernat daraufhin eher kleinlaut. Wegen anderer Mängelrügen prozessiert die Stadt Köln allerdings gegen die „Arge“ in zehn Klagen und 27 Beweisverfahren; es geht um einen Streitwert von insgesamt 22 Mill. Euro. Denn von Anfang an gab es beim Museumskomplex Baupannen: mal wurden Fenster falsch eingebaut, mal Klinker falsch verfugt. Die Brandmeldeanlage fiel 2013 schon einmal aus, und auch damals wurde das Museum für zehn Tage geschlossen. Dann leckte die Sprinkleranlage. Deswegen ist die Abteilung „Rituale“ in dritten Stock bis heute geschlossen. Die Mängelliste ist aber laut „Kölnische Rundschau“ noch viel länger: „Für den Glasübergang zwischen den Museen fehlte auch drei Jahre nach Eröffnung der Nachweis der Standfestigkeit. Im Foto-Archiv hatte zudem ein Wasserschaden für Schimmelbildung gesorgt. Die Beseitigung läuft immer noch“. Die Einwohner der Domstadt nehmen indes die Häufung solcher Baupannen mit Gelassenheit hin, wie die „ZEIT“ zu berichten weiß, denn wo der Berliner sich über Schlamperei aufrege, vermute der Kölner eher Metaphysisches: „Der Kölner nimmt die Dinge halt, wie sie sind, nicht, wie sein sollen. Dabei lässt er ausreichend Raum für das Unerklärliche.“


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