Lockdown: Kulturszene fordert Differenzierung bei Maßnahmen

31. Oktober 2020 · Kulturpolitik

Einen „Rekordwert“ von bundesweit 19.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages meldete das Robert Koch-Institut Ende Oktober 2020. Die Politiker in Bund und Ländern beschlossen einen neuen Lockdown für zunächst vier Wochen. „Die erneute Schließung von Museen und Ausstellungen, Theatern, Konzertsälen, Kinos u.a. verursacht… gesellschaftlichen und kulturellen Schaden kaum absehbaren Ausmaßes“, stellte die Berliner Akademie der Künste daraufhin fest und forderte, „dass den hervorragenden Hygienekonzepten der Institutionen und Einrichtungen bei den künftigen Entscheidungen Rechnung getragen wird“. Dass die Pandemie mit geeigneten Gegenmaßnahmen bekämpft werden muss, stellt kein vernünftiger Mensch in Frage, doch die Sorgen um die psychologischen und ökonomischen Folgen des Lockdowns nehmen zu. Mehr Differenzierung bei den Gegenmaßnahmen fordert daher nicht nur die Akademie der Künste: „Warum müssen alle Theater vier Wochen lang schließen? Wer in den vergangenen Wochen eine Inszenierung im Nürnberger Staatstheater besucht hat, der weiß, was ein schlüssiges Hygienekonzept bedeutet. Das Gefahrenpotenzial liegt dort bei Null“, beklagt sich z.B. Michael Husarek, Chefredakteur der „Nürnberger Nachrichten“. Die „Stuttgarter Nachrichten“ stoßen ins gleiche Horn und lassen Ulrike Groos zu Wort kommen, Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart. „Der erneute Lockdown ist für uns Kultureinrichtungen nicht nachvollziehbar“, erklärt Groos. Museen seien derzeit mit ihren Hygiene- und Abstandskonzepten „mit die sichersten Orte“, und die erneute Schließung sei auch „finanziell schwierig für das Kunstmuseum Stuttgart. Die entgangenen Einnahmen können wir selber nicht auffangen; wir brauchen also finanzielle Unterstützung.“ Dieser Ansicht ist man auch beim Deutschen Museumsbund, der deswegen fordert, „dass die für Unternehmen und Selbständige angekündigte Kompensation auch für die Museen mit ihren angestellten und freiberuflichen“ Kräften gelten müssten.


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