Museumsstreit in Brüssel

13. März 2017 · Museen & Institutionen

Als in Brüssel neben den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique/Koninklijke Musea voor Schone Kunsten van België am Place Royale 2009 das Magritte Museum eingeweiht wurde, schloss man anschließend das Museum für moderne Kunst: in dessen bisherigen Räumen ist seit 2013 das Fin de siècle-Museum mit Kunst aus der Epoche zwischen 1868 und 1914 untergebracht. Die moderne Abteilung sollte stattdessen ein eigenes Gebäude bekommen, doch bis heute müssen sich die Ausstellungsbesucher immer noch mit einer Behelfslösung zufrieden geben: Teile der Sammlung mit Kunst der Moderne nach 1914 werden derzeit lediglich in Wechselausstellungen im Gebäude mit der Alten Kunst präsentiert; der größte Teil verbleibt hingegen im Depot. Eigentlich hätte das Vanderborght-Gebäude in der Nähe der Galeries St. Hubert längst bezugsfertig sein und der modernen Kunst eine neue Heimstatt bieten sollen, so hatten es jedenfalls die damalige belgische Regierung und die Lokalpolitiker der Ville de Bruxelles/Stad Brussels ausgehandelt: der Staat stellt die Sammlung zur Verfügung, die Stadt das Gebäude. Doch nach den Parlamentswahlen von 2014 setzte Staatssekretärin Elke Sleurs von der nationalkonservativen Nieuw-Vlaamse Alliantie (NVA) durch, dass auf den geplanten Umzug verzichtet wird. Stattdessen will sie das Museum der Moderne wieder an seinem alten Ort im Gebäude der Musées royaux des Beaux-Arts etablieren. Ihre Partei ist aus den Wahlen von 2014 als stärkste Partei Belgiens mit einem Stimmenanteil von 20,3 Prozent hervor gegangen und setzt sich dafür ein, dass Flandern mehr Unabhängigkeit und mehr finanzielle Mittel zugestanden bekommt. Auf ihrer Website bezeichnet die NVA Brüssel als „Kind der gescheiterten Ehe zwischen Flamen und Französischsprachigen“. Schon seit 2011 protestiert unterdessen eine Initiative „Musée sans musée“ kontinuierlich mit Petitionen und Demonstrationen für eine Wiedereröffnung. Die nächsten Parlamentswahlen finden in Belgien im Frühjahr 2018 statt. Wie es dann mit der Museumspolitik in der Hauptstadt weiter geht, wird man abwarten müssen.


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