Philharmonie de Paris: Streit um Baukosten

13. November 2019 · Kulturpolitik

Im Januar 2015 wurde im Parc de la Villette das Gebäude der Philharmonie de Paris eröffnet. Die Baukosten teilten sich jeweils zu 45 Prozent der französische Staat und die Stadt Paris; die restlichen 10 Prozent übernahm die Region Ile-de-France. Über die hohen Baukosten streitet sich die Betreibergesellschaft nun schon seit Jahren mit dem Architekten Jean Nouvel: nicht nur in Deutschland, sondern offensichtlich auch in Frankreich laufen bei öffentlichen Bauvorhaben die Kosten aus dem Ruder. Ursprünglich waren für die Pariser Philharmonie 173 Mill. Euro veranschlagt, offiziell hat der Bau dann jedoch 380 Mill. Euro gekostet. Der Architekt habe ständig Veränderungen vorgenommen und die Kosten unterschätzt, argumentieren die Anwälte der Betreibergesellschaft und fordern 170 Mill. Euro von ihm zurück. Nouvels Anwälte hingegen kontern, die geforderte Summe sei zehnmal höher als die Gebühren des Architekten. Beobachter machen für die Kostenexplosionen die Politiker und die Baufirmen verantwortlich: Politiker und Beamte in den öffentlichen Bauverwaltungen setzten in der Kalkulation die Kosten oft bewusst niedrig an, um bei Abstimmungen und in der Öffentlichkeit eher eine Akzeptanz für das Projekt zu erreichen, so heißt es. Die Baufirmen wiederum reichten Kostenvoranschläge mit künstlich niedrig gerechneten Summen ein, um den Auftrag zu bekommen. Jean Nouvels Anwälte antworteten inzwischen mit einer Gegenklage gegen die Betreibergesellschaft bei der Finanz-Staatsanwaltschaft – sie werfen der Gesellschaft „Günstlingswirtschaft“ vor, denn diese soll ohne Zustimmung des Architekten und „ohne wirkliche Konkurrenz“ mit anderen Firmen bei der Vergabe dem Baukonzern Bouygues den Zuschlag gegeben haben.


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