„Rheingold“ als Sittenspiel
Ein „zeitgenössisches Sittenspiel“ der Berliner Volksbühne ist ab Februar 2018 auf der neuen Internet-Plattform „Volksbühne Fullscreen“ zu sehen. Die „Gesellschaftssatire“ heißt „Rheingold“ und hat den „Aufstieg und Fall eines Düsseldorfer Kunstberaters“ zum Thema – die Parallelen zu Helge Achenbach sind allzu offensichtlich. Die mehrteilige Serie über „die Sehnsüchte eines Hochstaplers“ wurde in der Volksbühne gedreht, die Mitwirkenden sind zum Teil namhafte Schauspieler wie Matthias Brandt und Joachim Król; Regie führt Jan Bonny. „Mit leichtem Ton entspinnt sich ein zeitgenössisches Sittenspiel über die Rolle der Kunst im neoliberalen Wandel und den Verlust der politischen Werte einer ganzen Generation“, heißt es in der Ankündigung, und dieser Werteverlust umtreibt auch die Kunstszene. Insofern ist das Web-Theaterstück der Volksbühne mehr als nur ein Schelmenstück über einen Kunstberater, der seine Kunden über den Tisch zog und dafür juristisch verurteilt wurde: es ist eine Analyse über die Zustände einer Zeit, in der Politik nur noch als unternehmerische Kosten-Nutzen-Rechnung gehandhabt wird wie in den USA in der Ära Trump, und in der kunstwissenschaftliche Kategorien wie „Neue Leipziger Schule“ oder „Urban Art“ nur noch als Marketinginstrument oder Label betracht werden; Kunst für viele dieser Marktteilnehmer nicht mehr Kulturgut, sondern nur noch Spekulationsobjekt ist. www.volksbuehne.berlin/de/programm/fullscreen/869/rheingold