Streit um Zukunft der Documenta

26. Februar 2018 · Kulturpolitik

Seit es die Documenta gibt, streitet man sich immer wieder über ihr Programm. 1969 wurde die Eröffnungsveranstaltung durch Proteste gestört; Künstler wie Wolf Vostell und Jörg Immendorff beklagten sich, dass nur die glatte Pop Art gezeigt wurde, aber keine Fluxus-Kunst und keine politische Aktionskunst. 1987 sprang Manfred Schneckenburger als künstlerischer Leiter für Harald Szeemann und Edy de Wilde ein, die sich wegen inhaltlicher Differenzen zerstritten hatten. 1992 warfen Kritiker dem documenta-Leiter Jan Hoet vor, er richte seinen Blick zu einseitig auf die westliche Kunst und ignoriere die Kunst außerhalb Europas. Jetzt befeuert das Finanzdebakel um die d 14 einen Streit darüber, wie die documenta künftig organisiert werden soll. So meldete sich jüngst auch die AG Kunstproduktion und Kunsttheorie im Zeichen globaler Migration des Ulmer Vereins für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V. zu Wort mit der Forderung, die „Entscheidungsträger in Deutschland“ mögen „die Rahmenbedingungen und die Budgetierung der documenta grundlegend überdenken“ und sollten „kuratorische Unabhängigkeit und angemessene künstlerisch-kuratorisch kunstvermittelnde Arbeitsbedingungen“ garantieren. Dabei gelte es, „der Vielfalt künstlerischer Positionen, Arbeitsweisen und den globalen Bedingungen aktueller Kunstproduktion unabhängig vom Kunstmarkt“ Rechnung zu tragen: „Wir wünschen uns von der nächsten documenta, dass deren künstlerische Leitung mit einem internationalen Team von Kurator*innen die Erarbeitung von unterschiedlichen Sichtweisen auf die Rolle der Kunst und die Bedingungen der globalen Kunstproduktion fortsetzt und diese einem internationalen Publikum präsentieren kann, und zwar frei von Marktinteressen und ohne fachferne, kleinbürgerliche und rechtspopulistisch motivierte Dauerkritik.“ www.ag-kunst-migration.de


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