Texte zur europäischen Kulturpolitik
Höchst aktuell ist Olaf Schwenckes jüngstes Buch mit einer Zusammenstellung seiner Artikel zur europäischen Kulturpolitik aus den vergangenen zwanzig Jahren. Als sich die einstige EWG -Europäische Wirtschaftsgemeinschaft seit den 1970/1980er Jahren sukzessive zu einer politischen Union und damit auch zu einer Kultur- und Wertegemeinschaft weiter entwickelte, konnte niemand ahnen, dass eben dieser Wertekonsens in unseren Tagen durch rechtsnationale und antidemokratische Tendenzen gefährdet wird. Die Turbulenzen, Ängste und Abwehrmechanismen, die die Finanzkrise nicht nur in Griechenland und jüngst der Zustrom der Flüchtlinge aus arabischen und afrikanischen Ländern in Europa hervor rufen, zeigt, wie brüchig das Solidaritätsprinzip innerhalb der Mitgliedsstaaten der EU ist, wenn sich ökonomische und sozialpolitische Probleme zuspitzen. Olaf Schwencke, langjähriger Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft und u.a. auch für die SPD Abgeordneter im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament, war schon in der Zeit der Anti-Terror-Gesetze um die „Liberalität in unserer Republik sehr besorgt“ und profilierte sich im Laufe der Jahre als „Anwalt einer Kultur für alle“, wie ihn „Die ZEIT“ porträtierte. Kultur und Kulturpolitik sind eben nicht bloßer Luxus, wie manche Politiker heute noch immer meinen, vor allem denn, wenn die Sparwut sie übermannt, sondern, wie Schwencke in seinen Publikationen immer wieder betont, ein unverzichtbares Fundament einer demokratischen Zivilgesellschaft. Titel: Olaf Schwencke, „Europa.Kultur.Politik-Die kulturelle Dimension im Unionsprozess“, Kulturpolitische Gesellschaft e. V. / Klartext Verlag: Bonn / Essen 2015 (Edition Umbruch Nr. 31), 198 Seiten, 17,95 Euro, ISBN 978-3-8375-14001