Timm Ulrichs: Mit 80 eine neue Klasse

31. März 2020 · default

„Ich will nichts! Und ich brauche nichts!“ Was der Künstler und emeritierte Hochschullehrer Timm Ulrichs von Geschenken hält, hat er immer wieder deutlich gemacht. Er ist sich halt selbst genug. Und teilt lieber aus: mit Werken und Worten und sonstigen Gaben.

Das Epitaph seines seit 1969 bereitstehenden Grabsteines hat sich vielen eingemeißelt: „Denken Sie immer daran, mich zu vergessen!“ Nun, zu seinem 80. Geburtstag, bringen mehr als dreißig frühere Studierende seiner Münsteraner Akademieklasse sich und ihn in Erinnerung. Zur Überraschung des alten Meisters haben die selbst in die Jahre Gekommenen ein für ihn gänzlich immaterielles Präsent auf den Weg gebracht.

Symbolisch erhält Timm Ulrichs eine junge, mobile Klasse. Real befindet sich das Klassenzimmer auf einem Marktplatz in Benin, wo mit dieser finanziellen Unterstützung Mädchen die Chance geboten wird, parallel zu ihrer Arbeit Bildung zu erfahren und neue Perspektiven zu eröffnen.

Timm Ulrichsʻ Arbeit Wurzel-Werk zeigt seine Kopfform, bestehend aus Humus und durchsetzt von den feinen Wurzeln eines Buchsbaumes. Es ist das Bild des Künstlers als Schöpfer und Substrat und damit auch das des Nährbodens für den Nachwuchs. Für das zuteil gewordene Geschenk fruchtbarer Lehre möchten sich die ehemaligen Schüler*innen jetzt bedanken und es ihrerseits nachhaltig weitergeben. Neben dem Klassenzimmer spenden sie deshalb zusätzlich für diverse Bildungsmaterialien und Schulgebühren sowie für Alphabetisierungsmaßnahmen für Frauen in Pakistan. Wenn er selbst auch nichts geschenkt haben will, so dürfte der universalgelehrte Totalkünstler Timm Ulrichs diese Aktion begrüßen, denn wachsende Bildung wird fortwährend gebraucht.


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