Umbo-Nachlass angekauft

25. April 2016 · Museen & Institutionen

Wie mit nationalem Kulturgut umgegangen wird, und wie schwierig das ist, macht der aktuelle Streit um eine Novelle des Kulturgutschutzgesetzes deutlich. Geklagt wird allenthalben über eine mögliche Behinderung für Privatsammler, Kunstwerke ins Ausland verkaufen zu wollen und nicht allein schon durch die verschärften rechtlichen Rahmenbedingungen von vorneherein einen Werteverlust hinnehmen zu müssen; die Galeristen protestieren seit Wochen. Doch es geht auch anders: der Fotogalerist Rudolf Kicken hatte sich schon sehr früh dafür eingesetzt, den Nachlass des Bauhausfotografen Otto Maximilian Umbehr, genannt Umbo (1912-1980) vollständig zusammen zu halten, denn ohne Zweifel zählt das Werk dieses Fotografen, der von 1921 bis 1923 am Weimarer Bauhaus studierte, zum nationalen Kulturgut. Nach langwierigen Verhandlungen mit den Erben konnten die Berlinische Galerie, das Sprengel Museum Hannover und die Stiftung Bauhaus Dessau jetzt 600 Originalabzüge erwerben, die insofern einzigartig und unwiederbringlich sind, weil Umbos Negativ-Archiv im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Die drei Institutionen wollen das Werk Umbos nun wissenschaftlich erschließen und ab 2019 zum Bauhaus-Jubiläum in einer Ausstellungsreihe der Öffentlichkeit vorstellen. Weniger erfreulich sieht derzeit hin gegen die Entwicklung da aus, wo man zunehmend dazu neigt, das Tafelsilber aus Sammlungen in öffentlich-rechtlichem Kunstbesitz auf dem Kunstmarkt zu verschleudern, wie es z.B. derzeit der Sender WDR vorhat. Inwieweit es gelingt, die Sammlung der ehedem landeseigenen WestLB/Portigon durch eine landeseigene Stiftung aufzukaufen und im Land zu halten, muss abgewartet werden. Der Wert der wichtigsten Teile der Sammlung wird auf 30 Mill. Euro geschätzt.


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