Uni Hamburg: Kolonialismus-Forschungsstelle

27. Oktober 2017 · Hochschulen

2018 läuft die Anschubfinanzierung der Forschungsstelle für Hamburgs (post)koloniales Erbe an der Universität Hamburg durch den Senat der Hansestadt aus. Es gilt, „den Blick für die eigene Geschichte und die Erwerbungskultur vergangener Epochen sensibilisieren. Vor diesem Hintergrund ist auch die Erforschung der Herkunft außereuropäischer und antiker Kulturgüter in Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Experten und Partnern ein erklärtes Ziel…“ Mit finanzieller Unterstützung in Höhe von 274.000 Euro durch die Gerda Henkel-Stiftung kann z.B. das Hamburger MKG Museum für Kunst und Gewerbe die Herkunft seiner Bronzen aus Benin weiter erforschen. Deswegen unterstützt das Museum auch die Forderung, aus Mitteln des Senats weiterhin die Forschungsstelle an der Universität unter der Leitung von Prof. Jürgen Timmer zu fördern. Pikanterweise war das 1908 gegründete Hamburgische Kolonialinstitut einer der Vorläufer-Institute, die dann ab 1919 zur heutigen Universität zusammengefasst wurden. Das Kolonialinstitut war für alle Bildungs- und Forschungsprojekte in den Übersee-Gebieten zuständig. Schon 1839/42 gründeten Hamburger Kaufleute die Deutsche Colonisation-Gesellschaft auf Aktien, um eine Kolonie auf den Chatham-Inseln zu gründen; für ihre Schiffe begaben sich die Hamburger Reeder damals unter den Schutz der Royal Navy, denn erst 1867 stellte der Norddeutsche Bund eine eigene Marine auf. Im Hamburger Tansania-Park steht immer noch das 1937 geschaffene und aus heutiger Sicht höchst umstrittene „Askari-Relief“, das afrikanische Söldner darstellt. Verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen fordern schon seit Jahren „ein Bekenntnis zur Verantwortung der Stadt dafür und eine Neuausrichtung der Erinnerungskultur“. Die Einrichtung der Kolonialismus-Forschungsstelle an der Universität ist im wesentlichen diesen Initiativen zu verdanken. www.uni-hamburg.de


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