Ural Industrial Biennale: Kuratoren stellen Programm-Idee vor

14. Dezember 2020 · Biennalen

Çağla Īlk, Misal Adnan Yıldız und Assaf Kimmel kuratieren die Hauptausstellung der Ural Industrial Biennial in Ekaterinburg und Umgebung im Herbst 2021. Das Biennale-Thema lautet „A Time to Embrace and to Refrain from Embracing” (Eine Zeit zum Umarmen und zum Unterlassen des Umarmens). Çağla İlk und Misal Adnan Yıldız leiten seit Mai 2020 die Kunsthalle Baden-Baden. Kimmel lebt als Architekt und Kurator in Berlin. Ausgangspunkt der konzeptuellen Überlegungen für das Hauptprogramm ist eine „Edition“, „die von der Performance ausgeht, die zum zwingendsten Medium geworden ist, um Schaden, Zusammenbruch, Isolation, Entropie und Unsicherheit zu verstehen.“ Dabei verweist das Trio auf auf die Figur D-503 im Roman „Wir“ (We) von Jewgeni Zamyatin (1884-1937), der vor 100 Jahren erschien, und auf Kasimir Malewitschs „Planits“ (seine Idee von menschengemachten Planeten). Zamyatins Roman spielt in einem Staat, in dem alle Wände aus Glas sind. Nur das Kollektiv zählt in dieser Welt – „Beschützer“ wachen über das Wohl der Einwohner, und wer sich gegen diese Fürsorge wehrt, wird hingerichtet. Dass dieser Roman als eine Parabel auf die sich andeutenden diktatorischen Zustände in der Lenin-Ära begriffen werden kann, ist offensichtlich. Dieser Roman war nämlich das erste literarische Werk, das von der sowjetischen Zensurbehörde verboten wurde. Der Autor schmuggelte es in den Westen, konnte – mit Genehmigung Stalins – selber emigrieren und starb verarmt in Paris. Das Kuratorenteam will an Zamyatin und Malewitsch anknüpfend „eine kritische Karte der Ausstellungsorte als Spaziergang in der Stadt erstellen“ und „anstelle des Kunsttouristen“ lieber „Forscher, Fachleute, Experten und neue Öffentlichkeiten als Zielpublikum“ ansprechen. „Tagebücher, Aufzeichnungen und lebende Dokumente unserer Zeit“ werden in die Ausstellung münden. Einzelne Biennale-Programme werden von Vladimir Seleznyov, Dmitrii Bezouglov, Valentina Anufrieva, Daria Malikova und Elizaveta Yuzhakova kuratiert. http://uralbiennial.ru


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