Von Athen gelernt? documenta 14 im Finanzierungsstau

14. September 2017 · Kulturpolitik

Ein Motto kann zum schlechten Mantra werden. Oder haben Adam Szymczyk, der künstlerische Leiter der documenta 14, und Annette Kulenkampff, ihre Geschäftsführerin, den Arbeitstitel, unter den sie das Großprojekt stellten, derart wörtlich genommen, dass es nun zum spottbefrachteten Bumerang wird? Unter dem Leitsatz „Von Athen lernen“ waren sie angetreten, jetzt titelte die Süddeutsche Zeitung (SZ) „Von Athen gelernt.“ Andere reagierten ähnlich. Der Grund: Das auf die griechische Hauptstadt ausgedehnte Großereignis ist offenbar in eine finanzielle Schieflage geraten. Zwar wollen die Stadt Kassel und das Land Hessen Bürgschaften übernehmen, für den Kasseler Anteil ist allerdings noch die Zustimmung der Stadtverordneten nötig, die am 25. September tagen. Nach Informationen der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) soll das Minus 7 Millionen Euro betragen. In einer ausführlichen Stellungnahme haben Szymczyk und seine Ko-Kuratoren inzwischen darauf hingewiesen, dass sämtliche Gesellschafter der documenta gGmbH das Konzept von Anfang an trotz der absehbaren Risiken uneingeschränkt befürwortet hätten. Die Autoren glauben, „dass es an der Zeit ist, das System der Wertschöpfung solcher Megaausstellungen wie der documenta auf den Prüfstand zu stellen“, und sprechen damit die Zukunft der documenta an. Szymczyks transnationale Ausweitung war bereits von der Frage begleitet, welche räumlichen Dimensionen wohl in fünf Jahren angepeilt würden. Mittlerweile geht das Gerücht, es gebe Überlegungen – einem allgemeinen Trend folgend – China ins Boot zu holen. Das Motto könnte dann lauten „Die Kunst als Reich der Mitte“. MH


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