Broken Natur: XXII Triennale di Milano

6. März 2019 · default

Gegründet 1929 in der kleinen italienischen Stadt Monza, übersiedelte die Veranstaltung 1933 nach Mailand und findet hier mit einigen Unterbrechungen bis heute als Triennale di Milano im Palazzo dell´Arte gleich beim Mailänder Schloss statt. Die 22. Ausgabe dieses Jahr steht unter dem Thema „Broken Natur“ – ein Titel, den auch jede Kunstbiennale tragen könnte. Hier allerdings werden die Fragen zum menschlichen Überleben auf unserem Planeten vor allem konkret angegangen, mit Vorschlägen, Experimenten und Analysen von Designern – und manchmal vermischt mit Kunst wie im deutschen Beitrag, für den Armin Linke Fotografien von zerstörerischen Veränderungen der Erde mit Datenmaterial zu den dahinter stehenden Prozessen kombiniert. Jeder der 22 Länderpavillons steht unter einem eigenen Thema, Holland etwa zur nächtlichen Lichtverschmutzung mit 12 Beiträgen, darunter Lucy McRaes Performance-Bett zur Rekonvaleszenz nach Schlaflosigkeit. Im großartig teilanimierten, mit dem goldenen Biennale-Preis ausgezeichneten Film Australiens wird aus der Perspektive der zerstörten Korallenriffe ein sofortiger politischer Systemwechsel gefordert. Ganz konkret tritt Österreich auf, die eine Toilette mit Urinseparierung des Designstudios EOOS zur Verbesserung des globalen Stickstoffproblems zeigen – für den sie den silbernen „Black Bee Award“ erhielten. Der dritte Preis ging an Russland für die semi-fiktionale Geschichte der Moskwa, die quer durch Moskau fließt.
Dazu kommen rund 100 Einzelprojekte in der zentralen, von Paola Antonelli (Chefkuratorin Architektur und Design am MOMA, New York) kuratierten Ausstellung, konstruktive Vorschläge für neue Materialien aus Abfall oder Kompost, zu Energiefragen, Epidemien, Überbevölkerung, Wasserqualität. Das reicht von Algen-Experimenten bis zu neuen Anbau-Methoden. Mit dieser 22. Triennale di Milano liegt Mengen an Material vor, um einen tatsächlichen Wandel herbeizuführen – jetzt ist die Politik gefragt. (SBV). XXII. Triennale di Milano, 1.März – 1. September 2019, https://www.triennale.org


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