Zeitbasierte Künste

21. Februar 2015 · Kulturpolitik

Im Rat der Stadt Köln hatten SPD und Grüne in ihrer Koalitionsvereinbarung beschlossen, im Kulturbereich „konzeptionelle Lücken“ zu schließen und dabei insbesondere für den Tanz eine „feste Spielstätte“ zu schaffen. Barbara Förster, Kulturamtsleiterin in Köln, will dieses geplante Tanzhaus zu einem Zentrum für die zeitbasierten Künste (Tanz, Theater, Musik, Medienkunst) erweitern. Es soll dann der freien Szene als Produktions- und Aufführungsort zur Verfügung stehen. So fühlt sich z.B. die „globale Musik“ in Köln bislang „nicht verortet“, es gäbe für diese Sparte noch „keinen Ort wie für andere Genres“, gaben deren Vertreter bei Försters Amtsantritt zu Protokoll. Nach den Vorstellungen der Kulturamtsleiterin sollen in diesem geplanten Zentrum auch spartenübergreifende Projekte ein Forum finden. Raumbedarf haben in Köln ebenfalls die Performer: nachdem das einstige Performance-Zentrum Moltkerei-Werkstatt sein Programm geändert hat und in den letzten Jahren eher Klangkunst favorisierte, steht den Aktionskünstlern derzeit nur noch einmal im Monat das Orangerie-Theater im Volksgarten zur Verfügung. Die Pläne der Kulturamtsleiterin sind ehrgeizig: die Betriebskosten in solch einem Zentrum schlagen mit schätzungsweise 3-5 Mill. Euro zu Buche. Zudem möchte sie die Zuwendungen für die freie Szene von aktuell 6 auf 12 Mill. Euro verdoppelt haben. Derzeit hätten SPD und Grüne nur mit der Stimme des Oberbürgermeisters eine äusserst knappe Mehrheit im Rat, doch die Koalition liegt ohnehin auf Eis, weil man sich nach der letzten Kommunalwahl wegen eines umstrittenen Ergebnisses in einem Wahlbezirk nicht auf eine Neuauszählung der Stimmen einigen konnte. Außerdem haben die Grünen angekündigt, im September 2015 bei der Neuwahl des Oberbürgermeisters nicht den SPD-Kandidaten, sondern gemeinsam mit CDU und FDP eine unabhängige Kandidatin unterstützen zu wollen. Eine Arbeitsgruppe mit Künstlervertretern muss im Kulturamt für das geplante Zentrum jetzt erst einmal ein Konzept erarbeiten und dann damit den Kontakt zur Politik suchen.


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