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Titel: Künstlergruppen · von Thomas Wulffen · S. 272 - 273
Titel: Künstlergruppen , 1991

Thomas Wulffen
Büro Berlin

Ein offizielles Datum der Auflösung des “Büros Berlin” gibt es nicht.

Dafür stehen der Gründungsort und das Gründungsdatum dieser Gruppe fest: In der Lindenstr. 39 wurde am 3. März 1980 von Raimund Kummer, Hermann Pitz und Fritz Rahmann das “Büro Berlin” gegründet.

In einer Chronologie1 wurde der Grund für diese Benennung ausgeführt: “Das Organisatorische, die Arbeit an den Produktionsbedingungen, war inzwischen als Teil künstlerischer Tätigkeit überhaupt identifiziert. ‘Büro Berlin’ war der Name dafür.” Mit diesem Gründungsakt war ein zweijährige Arbeitsphase auf den Begriff gebracht. “Das Büro versteht sich hierbei als Produktionsbüro und ist ein Apparat, der zur Verfügung gestellt werden kann. ‘Büro Berlin’ soll ermöglichen, daß eine Arbeit an einer vom Künstler ausgewählten Stelle entwickelt werden kann.”

Mit der Ausstellung “Räume” begann im Jahre 1978 in der Lützowstraße 2 die eigentliche Arbeit des “Büros Berlin”. Unter dem Begriff “Situation” wurden spezifische Ausstellungsformen zusammengefaßt. Ausstellungsorte waren aufgebene Wohnhäuser, Fabrikhallen, aber auch U-Bahnstationen. Die Arbeit vor Ort, in der “Situation”, stand in einem direkten Gegensatz zu der Arbeit der Galerie am Moritzplatz, die zur gleichen Zeit die Wiederentdeckung der Malerei betrieb. Zweites entscheidendes Element der Arbeitsweise von “Büro Berlin” war die Selbstthematisierung der Produktionsformen und -bedingungen. Stand in einen ersten Zyklus das Kunstwerk selbst im Mittelpunkt (“Niemand kann sagen, wo hier die Kunst anfängt und wo das Leben”2), indem es scheinbar in der Situation aufging, sah die zweite Phase eine Hinwendung zur organisatorischen Ebene. Beispielhaft war das Ausstellungsprojekt “Merkur – Vier Tische” im Jahre 1981. Dazu wurden Sprechzeiten abgehalten, zu denen die…


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