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Ausstellungen: Köln · von Reinhard Ermen · S. 327 - 327
Ausstellungen: Köln , 2003

REINHARD ERMEN
Carl Ostendarp

Rolf Ricke, Köln, 31.10. – 20.12.2002

Selbstloser geht es kaum: Eine hellblaue Brezel etwa auf blauem Grund (“Baby”), eine Formation gelber Nieren unterwegs im großen Orange (“The swim team”) oder die dunkelblauen Tropfen rechts und links im hellen Bau (“Twin”). Carl Ostendarp (*1961, arbeitet in New York), so scheint es, hat Lust am flächigen Dekor: Mit einem Seitenblick auf die Popart, vielleicht auch ausgestattet mit gelegentlichen Anregungen von Miro und Matisse, tritt er auf wie ein pfiffiger Vereinfacher; die freundliche, etwas stereotype Farbigkeit scheint in die gleiche Richtung zu weisen. Doch dieser erste Eindruck täuscht nur diejenigen, die sich für den Maler nicht genug Zeit nehmen. Rolf Ricke hat sich die Zeit genommen. 1995 zeigte er ihn zum ersten Mal und seitdem immer wieder. Weitere (genaue) Betrachter sind ihm inzwischen gefolgt.

Die lapidare Anmut des Carl Ostendarp glänzt als Understatement, sie ist ein Täuschungsmanöver für den schnellen Blick, denn in den Bildern arbeitet es. Der Diskurs zwischen Vorder- und Hintergrund, der durch das Zeichen in der Fläche eigentlich entschieden sein müsste, ist noch im vollen Gange, zumal Ostendarp in diesen, seinen neuesten Bilder (mit einer Ausnahme alle von 2002) auf alles, was davon ablenken könnte, verzichtet hat, etwa auf gelegentliche Horizonte, die, so flach sie auch sein mögen, Raum behaupten würden. Auch die ‘Bild im Bild’ Metaphern früherer Arbeiten hat er zur Zeit abgelegt. Das Gespräch der Ebenen ist ein Maskenspiel. Ob das Zeichen auf den Grund gesetzt ist oder ob man durch dessen Schablone auf den eigentlichen Grund…


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