Neuss
Daniel Spoerri
Ein Museum der Unordnung
Langen Foundation 05.09.2021–13.03.2022
von Susanne Boecker
Das Ausstellungsgebäude der Langen Foundation ist von bestechender Klarheit: Ein zum Teil in die Erde gegrabenes Ensemble ineinandergreifender Baukörper aus Sichtbeton, Glas und Stahl. Stifterin Marianne Langen bezeichnete den 2004 eröffneten Bau des japanischen Architekten Tadao Ando als „das größte Kunstwerk, das ich jemals erworben habe“. Und als solches tritt die in die Landschaft integrierte skulpturale Architektur immer in einen spannenden Dialog mit der darin ausgestellten Kunst.
Herzstück des Gebäudes ist der sogenannte Japanraum – eine ungewöhnlich lange und schmale Galerie, die Tadao Ando als „Raum der Stille“ speziell für den japanischen Teil der Sammlung Langen konzipiert hat. Mit Werken von Daniel Spoerri (geb. 1930) wurde der 43 Meter lange und knapp fünf Meter breite fensterlose Raum jetzt in eine „Kramuri“-Kammer (österr. für Kram) verwandelt. Im Eingang stimmt eine Sammlung historischer Kinderstühlchen mit darauf montierten Totenschädeln ein auf den Kosmos dieses Künstlers, den die Langen Foundation in einer pointiert inszenierten Ausstellung als „Museum der Unordnung“ präsentiert.
Daniel Spoerri ist im Rheinland natürlich kein Unbekannter. 1968 eröffnete er in Düsseldorf mit Carlo Schröter das legendäre „Restaurant der sieben Sinne“, zwei Jahre später die nicht weniger berühmte Eat Art Gallery. Spoerri lehrte an den Kölner Werkschulen und realisierte 1979 in Köln das „Musée Sentimental de Cologne“. Seine Ausstellung in der Langen Foundation ist weder als große Übersichtschau konzipiert noch legt sie den Fokus auf bestimmte Werkgruppen. Mit einer Auswahl von rund 180 Werken aus wesentlichen Schaffensphasen lenkt sie den Blick auf die Leitthemen, die…