Berlin
Preis der Nationalgalerie 2021
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart 16.09.2021–27.02.2022
von Luisa Fink
In den Berliner Museen verändert sich vieles. Die Neue Nationalgalerie und das Museum des 20. Jahrhunderts stehen ab kommenden Jahr unter der Direktion von Klaus Biesenbach und auch der Hamburger Bahnhof erhält mit Sam Bardaouil und Till Fellrath eine neue Leitung. Die Neubesetzungen stehen für eine internationale Strahlkraft. Eine solche verkörpert derzeit schon der Preis der Nationalgalerie 2021. Von 77 Künstler*innen wurden Lamin Fofana, Calla Henkel & Max Pitegoff, Sandra Mujinga und Sung Tieu für die Shortlist und Ausstellung im Hamburger Bahnhof ausgewählt. Die präsentierten Werke spiegeln globalisierte Lebensrealitäten wieder und einen Kunstbetrieb, der sich zwischen lokaler Szene und internationaler Ausrichtung positioniert:
Der Rundgang beginnt mit Lamin Fofana, der eine multisensorische Raumgestaltung realisiert. Fofana kommt aus der elektronischen Musik und flutet die Räume mit einem immersiven, kosmischen Sound. Zudem taucht er sie in ein rotes und blaues Licht und versprüht botanische Düfte. In den Raumperipherien, fast im Dunkeln aufgestellte Pflanzen rufen Fragen nach unterbrochenen Lebenskreisläufen und dem Preis von Translozierung und Migration wach. Großformatig projizierte Videos und zwei Fotografien zeigen flüchtige Eindrücke wie den Wellenschlag des Meeres, eine Passage durch ein nebeliges Dickicht, Lavaströme, kollektive Tänze und Tänzer*innen als fragmentarische Nahaufnahmen oder Gesichter von Persons of Color. Es sind Arbeiten, für die Fofana die Künstler Jim C. Nedd und Nicolas Premier einlud. Fofana beschäftigt sich mit den Erfahrungen Schwarzen Lebens in der westlichen Welt und bindet diese in komplexe, erweiterte Topologien wie die von Bewegungen, Lebenszyklen und Metamorphosen…