Vorwärts!
Die Zukunft des AI Designs
von Lars Harmsen
Vor einiger Zeit habe ich zufällig einen Artikel gelesen, der sich mit einem Disput zwischen Victor Hugo und Charles Baudelaire beschäftigte. Es ging darin, so erinnere ich mich zumindest, um das ewig aktuelle Thema: Fortschritt in der Kunst. Nach mühsamen Recherchen (wieder mal kein Bookmark gesetzt!), habe ich den Text jetzt erneut aus den Tiefen des Netzes gefischt. Bei der nochmaligen Lektüre war ich erstaunt, dass in der Diskussion der beiden Künstler aus dem 19. Jahrhundert Positionen verhandelt wurden, die auch für die Frage nach der Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für Kunst & Design in der Gegenwart relevant sind.
Paul du Rel unterscheidet in seinem Essay „Baudelaire et le mythe du Progrès“ (deutsch: Baudelaire und der Mythos des Fortschritts)1 zwei Gruppen von Künstlern, die Romantiker und die Postromantiker, die über mehrere Jahrzehnte nach der Französischen Revolution und der Julirevolution mit ihren Ideen dazu beigetragen haben, die Fragen nach dem Fortschritt in der Kunst zu problematisieren und weiterzuentwickeln.
Aufseiten der Postromantiker verortet er Victor Hugo, der mit „Les Misérables“ wohl das vollendetste Manifest der Mythologie des Fortschritts geschrieben hat. Darin verkündet er: „Kunst um der Kunst willen mag schön sein, aber Kunst um des Fortschritts willen ist noch schöner. […] Einige reine Kunstliebhaber, die von einem Anliegen bewegt werden, das seine eigene Würde und seinen eigenen Adel hat, lehnen diese Formel der Kunst für den Fortschritt, die nützliche Schönheit, ab, weil sie befürchten, dass das Nützliche das Schöne entstellen könnte. […] Ah, sie irren sich“.2
Jede Revolution…